Nahostkonflikt treibt Ölpreis – Deutschland treibt CO2-Preis und LKW-Maut

18.10.23 • 12:56 Uhr • HeizOel24 News • Oliver Klapschus

Die Börsenkurse für Gasöl und vor allem für Rohöl können am Mittwoch neuerlich zulegen. Die angespannte Sicherheitslage im Nahen Osten bleibt das entscheidende Thema. Im Schlepptau klettern auch die hiesigen Heizölpreise wieder. Mit einem Tagesplus von bis zu 0,8 Cent bzw. Rappen je Liter wird ein Großteil des gestrigen Rücksetzers zum Tagesauftakt wieder ausgeglichen. Die Nachfrage nach Heizöl bleibt saisonal und aus Angst vor weiter steigenden Preisen hoch. Zum Jahresende droht in Deutschland ein neuer Teuerungsschub in Form steigender CO2- und Maut-Gebühren.

Die Ölpreise befinde sich neuerlich im Aufwind. Die Nordseesorte Brent konnte sich mit 91 Dollar pro Fass deutlich über die psychologisch wichtige 90 Dollar Marke kämpfen und auch die US-amerikanische Sorte WTI stieg stark auf 88 Dollar pro Fass an. ICE Gasoil notiert mit 922 Dollar pro Tonne ebenfalls deutlich über dem Vortageswert. Alle drei Kontrakte folgen am heutigen Vormittag einer moderaten Aufwärtsbewegung, was auch an den steigenden Heizölpreisen ablesbar ist.

Die Ölpreise gaben gestern nur kurzzeitig nach, da sich die USA für eine Deeskalation im Konflikt zwischen Israel und der Hamas stark machen. Diese Bemühungen erhielten allerdings im Tagesverlauf einen starken Dämpfer. Marktanalysten befürchten, dass die mit der Bodenoffensive verbundene Besetzung des Gasastreifens die Situation so weit eskalieren lassen könnte, dass der Iran ggf. direkt in den Konflikt eingreift. Infolgedessen stiegen die Rohölpreise sprunghaft an.

Zusätzlich gibt es preissteigernde Neuigkeiten aus den USA. Das US American Petroleum Institute (API) veröffentlichte gestern Nacht seinen Bericht zu den Ölbestandsdaten der USA. Während der Markt einen Rückgang der Rohölbestände von 0,3 Mio. Barrel erwartete, geht das API von - 4,4 Mio. Barrel aus. Sollte der für heute Nachmittag anstehende Bericht des Department of Energy (DOE) diese Zahlen bestätigen, würde dies für weiteren Aufwärtsdruck sorgen. Dem gegenüber steht, dass die US-amerikanischen Einzelhandelsumsätze überraschend stark stiegen und wecken in den Märkten die Angst vor einer weiteren Zinserhöhung durch die US-amerikanische Zentralbank Fed. Steigende Zinsen senken die Ölnachfrage und damit die Ölpreise.

China, der nach den USA zweitgrößte Ölkonsument der Welt, konnte derweil mit positiven Wirtschaftsdaten auftrumpfen. Zum Beispiel soll im September dieses Jahres 12 Prozent mehr Rohöl in den chinesischen Raffinerien verarbeitet worden sein als im September des Vorjahres. Getrieben wurde dies durch die starke Nachfrage nach Kraftstoffen, besonders über die Feiertage der Goldenen Woche und der erstarkenden Industrie. Analysten gehen daher davon aus, dass China dieses Jahr doch knapp das selbstgesteckte Wirtschaftswachstum von fünf Prozent erreichen dürfte und die Daten wurden vom Ölmarkt preissteigernd aufgefasst. Allerdings befindet sich der chinesische Immobiliensektor weiterhin in Schieflage und könnte bei einem Zusammenbruch die Ölnachfrage und -preise deutlich senken.

Wie gehabt reagiert der deutsche und schweizerische Markt deutlich schneller auf die internationalen Börsenbewegungen als der Österreichische. Während die Heizölpreise in der Schweiz nach festem Start zum Mittag sogar um 0,4 Rappen pro Liter sanken und in Österreich mit einem Plus von 0,05 Cent nahezu konstant blieben, stiegen sie in Deutschland um 0,9 Cent pro Liter an. Vor allem der Süden des Landes verzeichnet neuerlich Aufwärtsbewegungen, während es im Rest des Landes durchaus regionale Abwärtsbewegungen gibt.

Die Bevorratung der Privathauhalte hat unterdessen durch die hohe Kaufaktivität im niedrigpreisigen Frühjahr und die zuletzt forcierte Herbstbevorratung ein übliches Niveau erreicht, das in etwa auf dem Stand von 2021 liegt. Im letzten Jahr hatten viele Kunden aufgrund der extrem hohen Heizölpreise auf niedrige Füllstände gesetzt und im Herbst 2020 waren außergewöhnlich viele Tanks randvoll. Hier sorgten die im Zuge der Corona-Krise abgestürzten Ölpreise für Vorratskäufe. Maßgeblich unterstützt wurde die Kaufwelle 2020 in Deutschland zudem durch die vorübergehend abgesenkte Mehrwertsteuer und die Einführung der CO2-Bepreisung zum 1. Januar 2021. Wer es verpasste im alten Jahr zu tanken, zahlte die Zeche mit einem Preissprung von rund 10 Cent je Liter.

Das Thema CO2-Preis-Erhöhung spielt auch Ende 2023 wieder eine Rolle. Ab 1. Januar 2024 steigen die Heizölpreise in Deutschland staatlich gelenkt um rund drei Cent je Liter. Zusätzlich zum CO2-Preis auf Heizöl, der ab 2024 dann 40 Euro pro Tonne CO2, also insgesamt rund 12,3 Cent je Liter beträgt, plant die Bundesregierung eine drastische Erhöhung der LKW-Maut, durch die Einführung einer CO2-Komponente von 200 Euro je Tonne. Ausgenommen sind emissionsfreie Fahrzeuge, die es im Nutzfahrzeugbereich aktuell jedoch kaum gibt. Die Maut-Sätze für Diesel-LKW über 7,5 Tonnen sollen sich nach dem Willen der Bundesregierung nahezu verdoppeln und auch zahlreiche neue Nebenstrecken erfassen.

Unabhängig von den schwankenden Ölpreisen an der Börse sollten Heizölkunden also auch 2023 möglichst noch im alten Jahr tanken, um der sicheren Preiserhöhung zu entgehen. Durch die steigende Abgabenlast ist nicht nur beim Heizöl ein neuer Inflationsschub vorprogrammiert. Es ist zu erwarten, dass die Maut-Erhöhung, nicht nur beim Heizöl, sondern bei allen transportierten Gütern, vom Bier bis zum Joghurt, auf die Endverbraucherpreise durchschlägt. -ok-

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