Öl- und Heizölpreise: Angriff auf Israel sorgt für Risikoaufschläge

09.10.23 • 12:58 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant

Die Heizölpreise in der DACH-Region kommen zwischen zwei und fünf Cent höher aus dem Wochenende und reagieren damit unmittelbar auf die Kriegshandlungen in Israel und dem Gazastreifen. Der erfreuliche Preisrutsch aus der Vorwoche erfährt durch die plötzliche Destabilisierung im Nahen Osten ein jähes Ende. Die Zahl der Heizölbestellung ist anhaltend sehr hoch. Kunden nutzen die verblieben Preisvorteile und minimieren Risiken. Ein voller Tank schafft Sicherheit für den kommenden Winter.

Die Rohölpreise starteten am Freitag eine Aufwärtskorrektur in Reaktion auf die vorhergehenden starken Verluste, die am heutigen Montag durch die Geschehnisse im Nahen Osten massiv verstärkt wird. Ein Fass der Nordseesorte Brent wird derzeit mit 87,70 und ein Fass der US-amerikanischen Sorte WTI mit 86,00 Dollar gehandelt. Von den rund elf bzw. acht Prozent die Brent bzw. WTI in der letzten Woche nachgaben, konnten sie somit knapp die Hälfte wieder aufbauen. ICE Gasoil folgt derselben Aufwärtsbewegung und notiert aktuell bei 889 Dollar pro Tonne, während der Euro bei 1,054 Dollar stagniert. Somit ergibt sich für die heutigen Heizölpreise weiteres Aufwärtspotential.

Während die Ölpreise in der letzten Woche, aufgrund der Rezessionssorgen und hohen Zinsen, massiv fielen, ziehen sie am Montag überraschend an. Hintergrund ist der größte Angriff auf Israel, seitens der als Terrororganisation eingestuften Hamas, in den letzten Jahrzehnten, der die Sicherheitslage im Nahen Osten massiv destabilisiert und weite Kreise zieht. Steigende Risikoaufschläge auf Rohöl und Raffinerieprodukte wie Heizöl sind die Folge. Der Iran unterstützt laut Quellen aus der Region mehrere militante Gruppen im mittleren Osten, unter anderem die Hamas und stellte den Angriff als Verteidigungsakt dar. Allein deshalb sorgen die Kampfhandlungen allerdings nicht für die steigenden Preise. Israel und Saudi-Arabien arbeiten seit längerem an einer Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Saudi-Arabien erhofft sich dabei ein Verteidigungsbündnis mit den USA und wollte im Gegenzug die Rohölfördermengen erhöhen. Der Iran sieht die westliche Annährung sowie daraus resultierende Stärkung Israels als gegen seine Interessen gerichtet. Dies führt dazu, dass die Entspannungsversuche zwischen dem Iran und Saudi-Arabien leiden. Saudi-Arabien litt letzte Woche auch direkt an einem Angriff seitens der im Yemen ansässigen und ebenfalls vom Iran unterstützten Houthi Rebellen. Diese hatten bereits im letzten Jahr teils erfolgreiche Angriffe auf die saudische Ölinfrastruktur durchgeführt. Eine Destabilisierung der Region könnte potentiell zu Schwierigkeiten für drei bis zwanzig Prozent der globalen Rohölproduktion führen.

Die OPEC hat derweil heute ihren Bericht für die mittel- und langfristige Entwicklung der globalen Ölnachfrage veröffentlicht. Im Gegensatz zu Berichten anderer großer am Markt agierender Organisationen geht die OPEC nicht davon aus, dass die globale Ölnachfrage in diesem Jahrzehnt ihren Höhepunkt erreicht. Mittelfristig wird von einer bis 2028 auf 110,2 Mio. B/T und langfristig bis 2045 auf 116 Mio. B/T steigenden Nachfrage ausgegangen. 2023 liegt die Nachfrage derzeit bei rund 102 Mio. B/T. Die OPEC geht davon aus, dass Investitionen von 14 Billionen US-Dollar nötig sind, um diesen Bedarf decken zu können. Im aktuellen politischen Klima halten sich die Ölunternehmen mit Investitionen allerdings zurück, auch wenn z. B. Großbritannien erst letzte Woche seine Klimaziele aufgeweicht hat, um ein neues Ölfeld erschließen zu können.

Während die Österreicher davon profitieren, dass der dortige Heizölmarkt der hohen Volatilität an den internationalen Ölbörsen nur behäbig folgt, liegen die Preisaufschläge in der Schweiz und vor allem in Deutschland deutlich höher. Zum Wochenstart zeigt Österreich nur einen moderaten Anstieg von 0,65 Cent pro Liter Heizöl. In der Schweiz sind es durchschnittlich zwei Rappen und vor allem in Deutschland erreicht die Risikoprämie mit einem Plus von fünf Cent den höchsten Wert. Hinzu kommt hier auch die sprunghaft gestiegene Nachfrage, die zunächst durch den Preisrutsch und nun durch die plötzliche Teuerung befeuert wurde. Die kurzfristigen Logistikkapazitäten werden nach der nachfrageschwachen Sommerzeit nun plötzlich knapp. Das Marktumfeld für Heizölkäufe hat sich neuerlich komplett gedreht und die ursprünglich guten Aussichten vom Freitag auf den Kopf gestellt. Kunden, die auf die Entwicklung in den USA und damit verbundene mögliche Preisrückgänge gesetzt haben, werden zumindest kurzfristig enttäuscht, da der Fokus des Ölmarktes auf dem nahen Osten liegt. Die dortige Gewalteskalation könnte bis zu einem Fünftel der globalen Rohölproduktion in Mittleidenschaft ziehen und wird damit die nächsten Tage den Ton bei den Ölpreisen angeben. -fr-

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