Heizölpreis auf Halbjahreshoch - Süddeutschland noch günstig

28.08.23 • 12:49 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant

Zum Wochenauftakt steigen die Heizölpreise in Deutschland und Österreich deutlich, um bis zu 1,5 Cent je Liter an und markieren ein neues Halbjahreshoch. In der Schweiz fällt der die Teuerung heute deutlich geringer aus. Hier wurden die Aufschläge überwiegend schon am Freitagnachmittag eingepreist. Vor dem Hintergrund, dass Diesel und Benzin am Weltmarkt aktuell knapper sind als Rohöl, stützt ein Raffineriebrand in den USA die Preise auch hierzulande. Zudem zieht die Heizölnachfrage saisonal bedingt an.

Zwar starten die Heizölpreise auf einem neuen Halbjahreshoch in den Handel. In einem nervösen Marktumfeld mit knappen Produktbeständen im globalen Handel zeichnen sich allerdings bereits leichte Preisrückgänge ab. Die Rohölsorte WTI konnte sich punktgenau auf der psychologisch wichtigen 80-Dollar-Marke stabilisieren und hat an Aufwärtsmomentum eingebüßt. Brent konnte derweil die 85 Dollar Marke nicht knacken, wird weiterhin mit 84 Dollar pro Fass gehandelt und folgt einer leichten Abwärtsbewegung. ICE Gasoil notiert bei 950 Dollar pro Tonne, fällt allerdings seit Handelsstart moderat. Der Euro konnte sich wiederum wieder auf 1,08 Dollar kämpfen und strebt weiterhin leicht nach oben.

Ein Brand an der drittgrößten US-amerikanischen Ölraffinerie am Freitag führte zu den aktuellen starken Ölproduktpreisanstiegen. Der Brand konnte noch am selben Tag gelöscht werden, es ist allerdings unklar wann die Anlage, welche bis zu 596.00 B/T Rohöl verarbeiten kann, wieder komplett in Betrieb genommen wird. Derzeit sieht es allerdings danach aus, dass der Brand nur einen kurzfristigen Preisanstieg verursachen wird.

Der Ölmarkt wird den aktuellen volatilen Seitwärtstrend voraussichtlich mittelfristig beibehalten. Preissenkende Faktoren wie die Rücknahme der US-Sanktionen gegenüber Venezuela und die Wiederaufnahme der irakischen Ölexporte aus Kurdistan über die Türkei dürften noch langwierige Verhandlungen benötigen bis tatsächlich mehr Rohöl auf dem Weltmarkt ankommt. China schafft es aktuell weder am heimischen noch internationalen Markt wieder mehr Vertrauen in sein Wirtschaftswachstum zu entfachen und in Indien ebbt das Ölnachfragewachstum ab. Die Rede des Vorsitzenden der US-amerikanischen Notenbank brachte ebenfalls keine neuen Erkenntnisse. Dem gegenüber stehen preistreibende Faktoren wie die freiwilligen Förderquotenkürzungen der OPEC+, die zusätzlichen Produktions- und Exportkürzungen Saudi-Arabiens und Russlands sowie die zum neunten Monat in Folge gesunkene Anzahl aktiver US-amerikanischer Ölbohrinseln.

Während die Heizölpreise in Deutschland und Österreich zum Wochenstart mit rund 1,5 Cent stark stiegen, sanken sie in der Schweiz leicht um im Schnitt 0,4 Rappen pro Liter. Das vom 10. August datierende Halbjahreshoch bei 1,07 Euro pro Liter Heizöl in Deutschland wurde heute mit einem durchschnittlichen Wert von 1,08 Euro überboten. Im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern liegt der Durchschnittswert bereits bei 1,11 Euro pro Liter. Am Ölmarkt fehlt ein absehbarer kurzfristiger Richtungsgeber für die Heizölpreise und auf der anderen Seite rückt die Heizsaison näher. Nicht nur die globalen Ölbestände befinden sich teils auf negativ Rekorden, auch die Tanks in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind oft gefährlich leer. Der heutige Preisanstieg wird voraussichtlich nur von kurzer Dauer sein, allerdings wird die Rückkehr auf das Preisniveau von letzter Woche bei den meisten keine Begeisterungsstürme auslösen. Dennoch sollten sich Heizölinteressenten gut überlegen, ob sich eine Spekulation auf fallende Preise so kurz vor der Heizsaison noch lohnt, oder ob die seit Mitte Juli 2023 bestehende Tendenz der steigenden Preise bis zum Start der kommenden Heizsaison hält.

Auffällig ist generell, dass die Heizölpreise im Norden Deutschlands derzeit höher sind als im Süden. Die übliche Preislandschaft mit den günstigsten Angeboten in Hamburg und entlang des Rheins und den höchsten Heizölpreisen in den logistisch anspruchsvolleren Regionen südlich der Donau ist damit auf den Kopf gestellt. U.a. zeigt sich, in welchen Bundesländern noch Sommerferien sind und wo der Markt sich bereits im Herbstmodus befindet. Zudem gibt es anders als in den Vorjahren keine Schwierigkeiten beim Raffineriebetrieb von Karlsruhe über Ingolstadt/Neustadt/Vohburg bis nach Schwechat bei Wien. Während die sinkenden Temperaturen in dieser Woche vielerorts bereits die herbstliche Bevorratungswelle einläuten, haben Verbraucher in den Heizöl-Hochburgen Bayern und Baden-Württemberg aktuell Vorteile. Südlich des „Weißwurstäquators“ herrschen noch beste Voraussetzungen, sich stressfrei und rund drei Cent günstiger mit Heizöl zu versorgen als der Rest der Republik. -fr-

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