
Heizöl: Seitwärtstrend passé - Preisanstieg über das Wochenende
19.06.23 • 13:04 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant
Die Heizölpreise in Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen fester aus dem Wochenende. Ein neuerliches Tagesplus von bis zu 1,2 Cent bzw. Rappen je Liter sorgt je nach Region für dem höchsten Stand seit Ende April bzw. Anfang Mai. Hat der Seitwärtstrend ausgedient und droht nach dem Auf und Ab der letzten acht Wochen nun die Trendwende hin zu steigenden Preisen?
Sowohl der Euro, die Rohölsorten WTI und Brent als auch ICE Gasoil befinden sich nach ihren Zuwächsen zum Ende der vergangenen Woche auf Konsolidierungskurs. Die Nordseesorte Brent wird aktuell rund 76 Dollar und die US-amerikanische Sorte WTI mit gut 71 Dollar je Barrel gehandelt. ICE Gasoil konnte über das Wochenende seinen Wert auf 739,00 Dollar pro Tonne steigern, befindet sich am Montagmittag allerdings ebenfalls bereits auf einem leichten Abwärtskurs. Damit sind fallende Heizölpreise im Tagesverlauf wahrscheinlich, wenngleich das Niveau sich sehr wahrscheinlich oberhalb der Freitagswerte halten wird.
In der längerfristige Betrachtung zeigt sich, dass die beiden Rohölsorten zuletzt eine ausgeprägte Seitwärtsbewegung auf dem Niveau der Ölpreise vom Januar 2022 vollzogen haben. Dabei wurde im Fall von Brent mehrfach die Marke von 72 Dollar je Barrel als Untergrenze markiert. Zuletzt war die am vergangenen Montag der Fall. Seitdem zieht es die Kurse nach oben. Bei US-Öl (WTI) erfolgte besagte Bodenbildung im Bereich von 66-67 Dollar je Barrel. Am deutlichsten fällt die Teuerung bei den Produkten aus. Gasöl markierte sein Tief bereits Anfang Mai bei knapp unter 650 Dollar je Tonne. Und vollzog in der vergangenen Woche zugleich den größten Sprung nach oben auf nun ca. 740 Dollar je Tonne. Entsprechend zogen auch die Heizölpreise in der DACH-Region zum Start in den kalendarischen Sommer deutlich an. Der stärkere Euro bzw. Franken kann die Bewegung, die aus dem dollarbasierten Ölpreis resultiert nur unzureichend abmildern. Kunden mit Heizölbedarf, die das Frühjahr nicht für eine Bevorratung genutzt haben, müssen nun hoffen, dass die Ölpreise am Weltmarkt erneut den Weg in Richtung Süden einschlagen, wobei die Untergrenze an den genannten Marken recht dominant ist. Andernfalls bleibt nur der Heizölkauf zum aktuellen Preis, der mit ca. 92 Cent in Deutschland, 1,11 Euro in Österreich und 1,08 Franken je Liter Heizöl in der Schweiz auf Jahressicht jedoch immer noch sehr günstig ist. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lagen die Heizölpreise gut 50 Cent bzw. Rappen je Liter höher.
Mit Blick auf die weitere Preisentwicklung am Weltmarkt sind sich anbahnende Unstimmigkeiten innerhalb der OPEC+ ist ein Faktor für fallenden Rohölpreise. Russland, der zweitgrößte Produzent der OPEC+ will mit Verweis auf den hohen Inlandsverbrauch mehr Öl fördern. Während die meisten OPEC+ Mitglieder um die 90 Prozent ihrer Produktion exportieren, gibt Russland an die Hälfte des geförderten Rohöls im Inland einzusetzen. Die beschlossenen Förderquotenkürzungen treffen das Land, welches dennoch stark auf die Umsätze der Ölexporte angewiesen ist, in der Logik härter als andere Mitglieder des Kartells. Spannungen bezüglich der Förderquotenkürzungen kommen allerdings nicht nur von Seiten Russlands, so dass Experten davon ausgehen, dass sich die geforderten Förderquotenkürzungen und die tatsächliche Förderung entkoppeln und dem Ölmarkt mehr Öl zur Verfügung stehen könnte.
Während die chinesische Zinssenkung für kurz- und mittelfristige Kredite die Ölpreise letzte Woche antrieb, werden diese Anpassungen diese Woche bereits als unzureichend und damit preisdrückend eingeordnet. Die Märkte erwarten, dass China im laufe des aktuellen Jahres weitere Zinssenkungen vornehmen wird, um die Wirtschaft nach der Covid19-Pandemie wieder anzukurbeln. Gleichzeitig ist das Vertrauen in diese Maßnahmen gering, da der zur Verfügung stehende Spielraum hier denkbar knapp ist. Sinkende Zinsen kurbeln die Inflation an und der chinesische Yuan befindet sich jetzt bereits auf einem Sechsmonatstief. Mit Spannung wird deshalb das nächste Politbüromeeting im kommenden Juli erwartet. Die Märkte erhoffen sich hier Informationen über die weitere Ausrichtung der Regierung und Informationen zu weiteren wirtschaftsstimulierenden Maßnahmen. Bis dahin werden die chinesischen Wirtschaftsdaten voraussichtlich wieder einen preisdrückenden Faktor darstellen, wobei z. B. die hohe Raffinerieaktivität im Mai für kurze preisstützende Impulse sorgen können.
In der DACH-Region sind die durchschnittlichen Heizölpreise zum Wochenende nochmals angestiegen und diesen Trend auch am heutigen Montag fort. In Österreich scheint der Seitwärtstrend nun ebenfalls gebrochen zu sein und es muss im Schnitt ein Aufpreis von 0,4 Cent pro Liter Heizöl gezahlt werden. In Deutschland stiegen die Heizölpreise um durchschnittlich 1,2 Cent pro Liter und liegen in allen Bundesländern wieder oberhalb der 90 Cent pro Liter Marke. Die Preise tendierten in der letzten Woche, trotz mehrfacher Abwärtsspitzen, weiter nach oben. Der Aufwärtstrend, welcher sich nach dem Jahrestief Anfang Mai 2023 gebildet hat, bleibt bestehen. Zwar gab es immer wieder starke Preisrückgänge, keiner erreichte jedoch die Tiefs aus dem Mai und in der Tendenz stieg der Preis stetig. Da die Tanks vielfach weiterhin leer sind, sollten betroffene Heizölinteressenten die Preise im Blick behalten und versuchen das nächste Tief als Kaufgelegenheit zu nutzen. -fr-
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Börsendaten | Montag 19.06.2023 13:04 Uhr | Schluss Vortag 18.06.2023 | Veränderung zum Vortag |
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Rohöl Brent Crude | 76,42
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pro Barrel | 76,26
$
pro Barrel | +0,21% |
Gasöl | 735,25
$
pro Tonne | 741,75
$
pro Tonne | -0,88% |
Euro/Dollar | 1,0918
$
| 1,094
$
| -0,20% (etwas schwächer) |
USD/CHF | 0,8953
CHF
| 0,8937
CHF
| +0,18% (konstant) |
Heizölpreis | Montag 19.06.2023 13:04 Uhr | Schluss Vortag 18.06.2023 | Veränderung zum Vortag |
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Deutschland | 92,33 € | 91,10 € | +1,36% |
Österreich | 111,63 € | 111,13 € | +0,45% |
Schweiz | 108,65 CHF | 108,01 CHF | +0,59% |
Ø 100l Preis bei 3.000l |
4-Wochen Prognose | |||
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Rohöl | konstant | ||
Heizöl | konstant | ||
alle Angaben ohne Gewähr |