
Heizölpreise geben stark nach – auch Strom und Gas wieder billiger
22.05.23 • 12:54 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant
Öl wird zum Handelsauftakt am Montag billiger und die Heizölpreise starten mit deutlichen Abschlägen von bis zu 1,4 Cent bzw. Rappen je Liter in die Woche. Der US-amerikanische Streit um die Anhebung der Schuldenobergrenze des Landes sowie die schwächer als erwartet wachsende chinesische Wirtschaft sind weiterhin die Ölpreisbestimmenden Faktoren. Nachdem sich die Preise für Heizöl und Holzpellets seit Ende 2022 teils halbiert haben, kommt nun auch Bewegung in die Tarife für Gas und Strom. Zahlreiche Versorger senken die Preise.
Sowohl die Rohölsorten WTI, ICE Gasoil und der Euro starten mit Verlusten zu den Freitagswerten in den Handel und befinden sich weiterhin auf Talfahrt. Der Euro steht kurz davor wieder unter die 1,08 Dollar Marke zu rutschen. ICE Gasoil konnte die psychologisch wichtige 700 Dollar Marke nicht dauerhaft durchbrechen und wird derzeit mit 680 Dollar pro Tonne gehandelt. Ein Fass der US-amerikanischen Sorte WTI bzw. der Nordseesorte Brent wird mit 71,08 Dollar bzw. 75,32 Dollar gehandelt. Da die Rohöl- und Produktpreise schneller nachgeben als der Euro im Verhältnis zum Dollar, sind weitere Heizölpreisnachlässe im Tagesverlauf wahrscheinlich.
Auch zum heutigen Wochenstart sind die preisdrückenden Faktoren der schwächer als erwartet wachsenden chinesischen Wirtschaft und der interne Streit der US-amerikanischen Regierung um die Anhebung der Schuldengrenze der Fokus des Ölmarktes. Auf der anderen Seite verschiebt sich die Betrachtung der Marktexperten auf das globale Angebotsdefizit und es wird prognostiziert, dass dieses Ende des Monats wieder in den Fokus rücken könnte. Die Internationale Energie Agentur (IEA) warnte in seinem jüngsten Bericht vor einem Defizit von rund zwei Mio. Barrel pro Tag zwischen Nachfrage und Angebot. Laut der US-Bank JP Morgan sanken die durchschnittlichen Rohöl- und Ölproduktexporte der OPEC+ bis zum 16. Mai um ca. 1,7 Mio. B/T und in der letzten Woche sank die Anzahl der in Betrieb befindlichen US-amerikanischen Ölbohrinsel um 11 Stück. Dem gegenüber wird weiterhin die global schwächelnde Wirtschaft stehen, welche aufgrund der Inflation und Zinserhöhung eine geringere Ölnachfrage aufweist.
Neben den bereits durch Naturkatastrophen und politischen Streits ausgefallenen Produktionskapazitäten in Kanada und im Irak entfallen dem Weltmarkt seit Sonntag rund 300.000 B/T an Rohöl aus Argentinien. Ein Streik dezimiert die Ölförderkapazitäten des Landes um ca. 47 Prozent. Neben der freiwilligen Förderquotenkürzung des Ölförderkartells OPEC+ von zusätzlichen 1,6 Mio. B/T fehlt dem Markt somit aktuell zusätzlich rund eine Mio. B/T an Rohöl. Diese Förderkürzungen aus Kanada, dem Irak und Argentinien wurden bereits größtenteils eingepreist am Ölmarkt. Eine Wiederaufnahme der Förderungen in allen drei Gebieten könnte sich demnach als preisdrückender Faktor erweisen.
In der DACH-Region fielen die Heizölpreise in allen drei Ländern. Mit einem minimalen Rückgang von 0,05 Cent pro Liter Heizöl in Österreich am geringsten. In der Schweiz können sich Heizölinteressenten über einen Rückgang von im Durchschnitt 1,45 Rappen pro Liter freuen. Mit einem durchschnittlichen Minus von 1,25 Cent folgt Deutschland. Dort sank der Durchschnittspreis in allen Bundesländern außer Mecklenburg-Vorpommern und Bremen unter die Marke von 90 Cent pro Liter. Regional gibt es allerdings auch gelegentliche Aufwärtstrends, vor allem im Saarland und Baden-Württemberg. Die Anzahl der Bestellungen war über das verlängerte Wochenende erwartungsgemäß gering.
Nachdem die Heizölpreise in den vergangenen sechs Monaten kontinuierlich gefallen sind – und zwischenzeitlich wieder unter dem Niveau von vor dem russischen Einmarsch in der Ukraine liegen – winkt deutschen Verbrauchern nun auch Entlastung bei leitungsgebundener Energie. Zahlreiche Strom- und Gasversorger melden Tarifsenkungen. Auch abseits der Grundversorger-Tarife, in die sich im vergangenen Jahr zahlreiche Kunden freiwillig oder unfreiwillig geflüchtet hatten, funktioniert der Markt wieder. Verbraucher können Ausschau nach Angeboten halten, die den staatlichen Preisdeckel von 12 Cent je kWh für Gas und 40 Cent je kWh für Strom unterschreiten. Mit Brennstoffkosten ab ca. 10 Cent je kWh bleibt das Heizen mit Erdgas allerdings auch im Spartarif rund 10 Prozent teurer als mit Heizöl. Strom ist aktuell ab ca. 30 Cent je kWh zu haben. Noch günstiger als Heizöl als Brennstoff sind aktuell nur Holzpellets mit Beschaffungskosten von ca. sieben Cent je kWh, dies entspricht rund 350 Euro je Tonne. -fr-
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Börsendaten | Montag 22.05.2023 12:54 Uhr | Schluss Vortag 21.05.2023 | Veränderung zum Vortag |
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Rohöl Brent Crude | 75,60
$
pro Barrel | 75,59
$
pro Barrel | +0,01% |
Gasöl | 682,00
$
pro Tonne | 684,00
$
pro Tonne | -0,29% |
Euro/Dollar | 1,0824
$
| 1,0807
$
| +0,16% (konstant) |
USD/CHF | 0,8948
CHF
| 0,8988
CHF
| -0,45% (etwas schwächer) |
Heizölpreis | Montag 22.05.2023 12:54 Uhr | Schluss Vortag 21.05.2023 | Veränderung zum Vortag |
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Deutschland | 88,96 € | 89,93 € | -1,08% |
Österreich | 109,20 € | 109,25 € | -0,05% |
Schweiz | 101,26 CHF | 103,02 CHF | -1,71% |
Ø 100l Preis bei 3.000l |
4-Wochen Prognose | |||
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Rohöl | konstant | ||
Heizöl | konstant | ||
alle Angaben ohne Gewähr |