Heizöl – Abwärtstrend nimmt wieder Fahrt auf

03.05.23 • 12:49 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant

Die Heizölpreise in Deutschland, Österreich und der Schweiz befinden sich wieder auf einem spürbaren Abwärtskurs. Die gestern erfolgte Zinsanhebung durch die australische und die für heute bzw. morgen erwarteten Zinsanhebungen der US-amerikanischen und europäischen Zentralbanken rücken die Rezessionsängste des Ölmarktes wieder in den Vordergrund. Nach aktuellen Zahlen hat Russland seine Öl-Exporte, entgegen der eigenen Ankündigung, nicht eingeschränkt.

Die Rohölsorten WTI und Brent haben im Vortageswert deutlich an Wert verloren und geben zum Mittag neuerlich stark nach. Der Euro konnte sich wieder über die psychologisch wichtige 1,10 Dollar Marke kämpfen und behält sein Aufwärtsmomentum vorerst bei. ICE Gasoil hat massiv an Wert verloren, und geht am Mittag parallel zu den Rohölnotierungen abermals auf Tauchstation. Ein Fass der US-amerikanischen Sorte WTI wird aktuell mit 69,98 Dollar gehandelt und notiert damit fast sieben Dollar tiefer als am Freitag letzter Woche. Die Nordseesorte Brent wird derzeit mit einem Minus zum gestrigen Vormittagswert von über fünf Dollar pro Fass bei 73,60 Dollar gehandelt. Eine Tonne Gasöl an der Londoner Rohstoffbörse ICE kostet am Mittwochmittag 645 Dollar, was dem niedrigsten Stand seit Dezember 2021 entspricht. Tendenziell eröffnet der kursrutsch an den Börsen auch für die Heizölpreise große Abwärtsspielräume.

Während Analysten, welche durch die Nachrichtenagentur Reuters befragt wurden, davon ausgehen, dass der Durchschnittspreis eines Fasses Brent 2023 bei 87,12 Dollar liegen wird, entwickelt sich der Markt in die umgekehrte Richtung. Die Umfrageteilnehmer beziehen sich bei ihren Prognosen auf den im Vorjahresvergleich erwarteten höheren globalen Bedarf und die OPEC+ Förderquotenkürzungen. Aktuell schwächeln allerdings die großen Wirtschaftsnationen wie die USA und China, so dass der Bedarf entweder rückläufig ist oder sich nicht so stark wie erwartet entwickelt. Zusätzlich kämpfen die Zentralbanken weltweit mit der Inflation und verstärken damit den Druck auf die durch Kriege und die zurückliegende Corona-Pandemie angeschlagene globale Wirtschaft. Es wird erwartet, dass die US-amerikanische Zentralbank (Fed) und ihr europäisches Äquivalent die EZB am heutigen Mittwoch bzw. morgigen Donnerstag die Zinsen um jeweils 0,25 Prozent anheben werden, was bereits eingepreist wurde. Mit Spannung wird dagegen aktuell erwartet, was der Chef der Fed zum weiteren Vorgehen, bezogen auf die Zinsen, bekannt geben wird. Die australische Zentralbank hat bereits gestern die Zinsen um 0,25 Prozent angezogen und aufgrund der hohen Inflation weitere Zinsschritte in Aussicht gestellt. Damit bleibt die Angst vor einer Rezession als Nebenwirkung der Inflationsbekämpfung weiterhin der dominierende und preisdrückende Faktor für die aktuelle Entwicklung der Ölpreise.

Neuste Daten zu den russischen Ölexporten wirken ebenfalls preisdrückend. Das Land wollte bereits seit Wochen die eigene Rohölförderung um 0,5 Mio. B/T senken. Die Auswertung aktueller Schiffsdaten zeigt allerdings, dass sich die Exporte auch im April 2023 nahe dem Zehn-Monats-Hoch bewegen. Im Vier-Wochen-Durchschnitt sanken die Exporte nur um 12.000 B/T. Während es keine offiziellen Zahlen von russischer Seite zum Raffineriebetrieb gibt, scheint die Raffinerieaktivität unverändert. Es bleibt daher abzuwarten, ob Russland seine Förderkürzungen ab diesem Monat zusammen mit den anderen Mitgliedern der OPEC+ umsetzen wird. Die wochenlangen Verzögerungen führen derzeit allerdings dazu, dass die Märkte den Aussagen Russlands zur Förderkürzung nicht mehr trauen und diese wieder auspreisen.

Die Heizölpreise in der D-A-CH-Region haben den kleinen Ausreißer nach oben hinter sich gelassen und befinden sich wieder auf deutlichem Abwärtskurs. In Deutschland fielen die Preise im Vortagesvergleich um durchschnittlich 1,35 Cent pro Liter Heizöl. Einzig im Bundesland Bayern liegt der Durchschnittspreis pro Liter Heizöl noch oberhalb von 90 Cent. Mit dem neuen Abwärtsimpuls, der am Mittag in das Preisgefüge kommt, gerät die 90-Cent-Marke jedoch auch hier in Reichweite und könnte im Wochenverlauf fallen. In der Schweiz geben die Preise im Vortagsvergleich um durchschnittlich zwei Rappen und in Österreich bei uneinheitlicher Tendenz um 0,5 bis 2,4 Cent je Liter nach. Die Preisentwicklung bleibt aus Konsumentensicht weiterhin ausgesprochen positiv und zieht anhaltend neue Käufer in den Markt. Mit durchschnittlich 87,4 Cent in Deutschland, sind die Heizölnotierungen auf den tiefsten Stand seit Januar 2022 gefallen. In der Schweiz wird mit aktuell 98,20 Rappen je Liter erstmals seit Oktober 2021 die Marke von einem Franken unterschritten. Österreich verbucht trotz der zwischenzeitlich eingeführten CO2-Bepreisung von rund 10 Cent einen Durchschnittspreis von 111,4 Cent und verbleibt trotzt des niedrigsten Literpreises seit Februar 2022 deutlich über der Ein-Euro-Marke.

Dass der Auftragseingang bei den Heizölhändlern heute noch relativ verhalten bleibt, liegt einzig daran, dass die Mehrzahl der Kunden noch tiefere Heizölpreise in den kommenden Tagen erwartet. Aufgrund vieler leerer Tanks war die Nachfrage bereits seit April auffällig hoch und nun zieht es immer neue Schnäppchenjäger in den Markt. Der unerwartet starke Preisrutsch und die kühle Witterung liefern das perfekte Umfeld für einen frühsommerlichen Heizöl-Run. -fr-

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