Heizölpreis im Sinkflug - Tipps für den Sommer 2023

28.04.23 • 11:28 Uhr • HeizOel24 News • Oliver Klapschus

Die Ölpreise an den internationalen Börsen sind seit Mitte April deutlich gefallen und machen den Weg frei für die niedrigsten Heizölpreise des laufenden Jahres. Mit durchschnittlich 91 Cent je Liter ist Heizöl in Deutschland überwiegend so günstig wie zuletzt im Februar 2022, vor Kriegsausbruch in der Ukraine. Kunden in Österreich zahlen ca. 1,14 Euro und Verbraucher in der Schweiz ca. 1,01 Franken je Liter. Angefacht durch die stark sinkenden Preise zog die Nachfrage in der letzten April-Woche rekordverdächtig an.

Das Börsenumfeld gestaltet sich weiterhin günstig. Latente Rezessionsängste, die besonders dem US-Markt zusetzen, halten den Rohölpreis niedrig. US-Rohöl (WTI) pendelt seit Jahresbeginn zwischen 66 und 83 Dollar je Barrel. Nordseeöl (Brent) zeigt eine Spanne zwischen 72 und 88 Dollar. Die tiefsten Stände wurden jeweils Mitte März erreicht, geraten nun aber neuerlich in Sichtweite. Wichtiger als der Rohölpreis sind für Heizölkunden allerdings zwei andere Faktoren, die sich noch günstiger entwickelt haben.

Zunächst gilt es den Gasölpreis zu beobachten. Gasöl ist das Raffinerieprodukt, das wahlweise als Heizöl oder Diesel in den Handel gelangt. Gasöl hat eine eigene Börsennotierung an der Londoner Rohstoffbörse ICE und ist seit Jahresbeginn deutlich stärker unter Druck geraten als Rohöl. Die Raffinerieproduktion in Europa läuft störungsfrei und neue Versorgungswege wurden erschlossen. Die Abkehr von russischen Öllieferungen erwies sich als durchaus machbar.

Zweiter Preisfaktor ist der Wechselkurs des Euro bzw. Franken. U.a. aufgrund der sinkenden Zinsdifferenz zwischen Europa und Amerika konnten die beiden europäischen Währungen seit Jahresbeginn über zehn Prozent gegenüber dem US-Dollar zulegen und ihr Langzeittief aus dem letzten Herbst erfolgreich hinter sich lassen. Der Import des in Dollar gehandelten Öls wir über den stark verbesserten Wechselkurs entsprechend günstiger. In Euro gerechnet hat sich Gasöl seit Jahresbeginn um ca. 25 Prozent verbilligt. Exakt dasselbe Resultat lässt sich an den hiesigen Heizölpreisen ablesen und auch die Dieselpreise haben sich deutlich nach unten Bewegt. Aufmerksamen Autofahrern dürfte aufgefallen sein: Diesel ist wieder deutlich günstiger als Benzin. Kurzum: Der Markt funktioniert wieder!

Nach dem Schock-Jahr 2022 ist das passiert, was sich bereits im Herbst 2022 abzeichnete. Die Heizölpreise reagieren wieder unmittelbar auf die Börsenbewegungen in London und der Handel läuft erfreulich unaufgeregt. Selbst die rekordverdächtig hohe Anzahl von Aufträgen, die im April bei den Heizölhändlern einging, stellte den Markt vor keinerlei Probleme. Die Plattformdaten von HeizOel24 zeigen für den April die zweithöchste Heizölnachfrag der letzten zehn Jahre. Klammert man das Rekordergebnis aus dem April 2020 aus, das sich aus Corona-Panik und Ölpreisabsturz nährte, steht das Ergebnis mit Abstand an der Spitze. Generell gestaltete sich der Jahresauftakt für Heizölhandel und -verbraucher gleichermaßen positiv. Kontinuierlich sinkende Preise und viele leere Tanks sorgten für eine konstant hohe Nachfrage. Wieder einmal vermochte es der gewiefte Heizölkunde den Markt zu lesen und Kaufzeitpunkt und Bestellmenge geschickt zu variieren.

Ebenfalls steil nach oben zeigt unterdessen der Auftragseingang im deutschen Heizungshandwerk. Die Ölheizung hat Sonderkonjunktur und die Nachfrage nach Öl-Brennwertheizungen hat sich im ersten Quartal verdoppelt bis verdreifacht, so erste Schätzungen aus der Branche. Nachdem kurz vor Weihnachten noch Heizkostenzuschüsse für nicht leitungsgebundenen Energieträger ausgelobt wurden – deutsche Kunden, die 2022 mehr als 1,42 Euro für den Liter Heizöl bezahlt haben, sollte ihren Anspruch prüfen – sorgt nun seit Wochen der Grüne Gesetzentwurf zu Öl- und Gasheizungen für Aufruhr. Viele Verbraucher fürchten unkalkulierbare Kosten und technologische Schwierigkeiten, wenn ihre Heizung ab 2024 irreparabel kaputt geht. Da die Ölheizung ein Dauerläufer ist und in vielen Kellern seit über 20 Jahren ihre Dienste leistet, macht eine Modernisierung 2023 durchaus Sinn, auch wenn noch nichts endgültig beschlossen ist. Ein neues Gerät verspricht nicht nur einen störungsfreien Betrieb für weitere Jahrzehnte, sondern spart auch viel Öl durch die moderne Brennwerttechnik. Der politische Plan, zukünftig nahezu ausschließlich auf Wärmepumpen zu setzen sorgt derweil nicht nur verbraucherseitig für Störgeräusche. Auch Industrie und Handwerk wurden von „Habecks-Heizungs-Hammer“ offenbar auf dem falschen Fuß erwischt. Der deutschen Wirtschaft droht ein ähnlicher Abfluss der Technologiehoheit ins Ausland wir einst bei der Photovoltaik. Das deutsche Heizungsschwergewicht Viessmann trat nun die Flucht nach vorn an und verkauft große Teile seines seit über 100 Jahren in Hessen ansässigen Familienunternehmens an den US-Amerikanischen Klimatechnik-Konzern Carrier Global. Die Wärmepumpe ist technisch deutlich näher an der Klimaanlage und wirft die großen deutschen Heizungsbauer, die über Jahrzehnte spezialisiert auf Öl- und Gasgeräte waren, aus ihrer Führungsposition. Wenn es um die Massenproduktion geht, ist der plötzliche Technologiewechsel eine Einladung der ausländischen Konkurrenz aus Asien und Amerika auf den deutschen Markt.

Kaufen oder warten? Für Kunden, die sich bereits mit der Brennstoffbeschaffung für den kommenden Winter beschäftigen, stellt sich nun natürlich die Frage nach der richtigen Einkaufsstrategie für den Sommer. Entsprechend der aktuellen Ölpreisentwicklung scheint eine Spekulation auf weiter fallende Heizölpreise durchaus erfolgversprechend. Getreu der alten Börsenweisheit „The trend is your friend“ sollte der Markt engmaschig beobachtet werden, was mit Hilfe eines Preisalarms per E-Mail auch automatisch geht. Um sich bei der Spekulation nicht zu verzetteln, gilt es, sich eine persönliche Zielmarke (z.B. 85 Cent je Liter) zu setzen und ein Zeitfenster (z.B. Ende Juli) zu definieren, in dem diese erreicht werden soll. Auch eine obere Grenze (z.B. 100 Cent) sollte definiert werden. Schlägt der Plan fehl und die eigene Erwartungshaltung tritt nicht ein, kann man hier die „Notbremse“ ziehen, falls der Preis nach oben ausbricht. Das gesetzten Zeitfensters sollte ebenso diszipliniert beachtete werden. Mit dem Ende der Sommerferien wird es erfahrungsgemäß hektisch. Es strömen vermehrt Käufer auf den Markt und neben den Lieferfristen beginnen häufig auch die Preise zu steigen.

HeizOel24-Tipp: Jetzt modernisieren und sparen! Mit einer Öl-Hybrid-Heizung sind Sie auf der sicheren Seite. Diese ist eine ganz normale Ölheizung und kann jederzeit problemlos um eine Wärmepumpe ergänzt werden, wenn es zu einem späteren Zeitpunkt gewünscht ist. HeizOel24 zeigt die aktuellen Möglichkeiten anhand der Produkte unseres Technik-Partners Buderus. Angebote gibt´s bei enwego. HeizOel24 - 28.04.2023

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