Heizölpreis fällt auf einen Euro und dreht nach oben

08.02.23 • 12:36 Uhr • HeizOel24 News • Oliver Klapschus

Die Heizölpreise in Deutschland sind vorerst an der Ein-Euro-Marke abgeprallt. Auch in Österreich und der Schweiz zieht es die Notierungen am Mittwoch nach oben. Die Börsenvorgaben durch die Rohöl- und Gasölpreise sind nach dem Kursrutsch der vergangenen 14 Tage deutlich ungünstiger als zuletzt. Die Aufwärtskorrektur ist in vollem Gange und schlägt mit einem Tagesplus von ca. zwei Cent bzw. Rappen je Liter Heizöl auf den Inlandsmarkt durch. Die Nachfrage, die gestern den höchsten Stand seit knapp einem Jahr erreichte, bleibt extrem hoch. Schnäppchenjäger fürchten das Ende der Kaufgelegenheit und greifen schnell noch zu.

Nach dem stabilen Jahresauftakt mit einem Seitwärtstrend bei den Heizölpreisen sind die Notierungen in der zweiten Januarhälfte ins Rutschen geraten. Der vorläufige Tiefpunkt des deutlichen Abwärtstrends zeigt sich zum Ende der ersten Februar-Woche hauchzart oberhalb von einem Euro je Liter Heizöl. Die Angabe bezieht sich auf den deutschlandweiten Durchschnittspreis Preis für eine 3.000-Liter Lieferung Standard Heizöl. Speziell bei größeren Mengen und im Westen und Süden Deutschlands wurde die psychologisch wichtige Ein-Euro-Marke bereits geknackt und erstmals seit Beginn des Ukraine-Kriegs am 24. Februar 2022 unterschritten. Mit z.B. 97 Cent im Raum Köln oder 98 Cent im Raum München profitierten Heizölkunden zu Wochenbeginn von unverhofft günstigen Einkaufskonditionen und machen in großer Zahl Gebrauch davon. Dass sich auf dem Höhepunkt des Winters oftmals die niedrigsten Heizölpreise des Jahres zeigen ist statistisch belegt. Global gesehen ist die Ölnachfrage im ersten Quartal die schwächste und auf dem heimischen Heizölmarkt bringt antizyklisches Handeln häufig Vorteile. In elf der letzten 20 Jahre zeigen die HeizOel24-Aufzeichnungen Januar oder Februar als günstigsten Einkaufsmonat. Häufig tauschen sogar beide gleichzeitig auf.

Wie geht es weiter? Der Abwärtstrend beim Heizölpreis zeigt sich bis auf Weiteres intakt. Erfreulich: Auch innerhalb der Bundesrepublik hat sich das Preisgefüge homogenisiert und es gibt im Osten, der am stärksten von den russischen Lieferungen abhängig war, kaum noch Aufschläge. Dass die Heizölpreise in selben Tempo weiter fallen, ist allerdings fraglich. Die Heizöl Preisprognose 2023 hängt zum größten Teil am Weltmarkt. Wo zuletzt Rezessionssorgen und die Enttäuschung über das schwache Wachstum in China dominierten, wird nun vieles darauf ankommen, wie sich das EU-Ölembargo, dass seit dieser Woche auch die Lieferung von Raffinerieprodukten ausgedehnt wurde, auf die weltweiten Warenströme auswirkt. Vor dem Ukraine-Krieg importierte Deutschland vor allem Rohöl (gut 1/3 aller Importmengen) und Diesel (ca. ¼ aller Importmengen und 15% des Inlandsverbrauchs) aus Russland. Während sich Westeuropa bei der Warenbevorratung verstärkt in den Nahen Osten und Amerika orientiert, findet Russland neue Abnehmer in Asien. Volle Lager im ARA-Raum (Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen) und der Ansatz der EU über Reedereiverträge und Frachtversicherung eine Preisobergrenze für russisches Öl auf dem Transportweg zu erzwingen, zeigten offenbar Wirkung. Die Ölpreise blieben am Boden. Die nationalen Heizölpreise baute gleichzeitig letzte Risikoprämien ab.

Aktuell werden die Karten neu gemischt: Heizölkunden mit Kaufinteresse sollten nun genau beobachten, ob die eingeleitete Aufwärtskorrektur dem Preisrutsch ein jähes Ende setzt oder der Süd-Kurs schnell wieder eingeschlagen wird. Entsprechend des neuesten Monatsreports der US-Energiebehörde EIA ist die erwartete Ölnachfrage von 100,47 Mio. Barrel pro Tag im Jahr 2023 und 102,61 Mio. B/T für 2024 vom Produktionswachstum gedeckt. 2022 betrug der weltweite Öldurst geschätzte 99,36 Mio. B/T. Ca.15 Prozent davon entfallen auf China, ca. zwei Prozent auf Deutschland. Die Ölpreisprognose der EIA, die bis Ende 2024 reicht, sieht sukzessive fallende Notierungen – von 85,30 Dollar je Barrel Brent im Q2 2023 auf 75,36 Dollar in Q4 2024. Dieser Ausblick liefert einen groben Anhaltspunkt für Heizölkunden. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass sich die Prognosen schnell ändern können. Kurzfristige Über- und Untertreibungen an der Börse sind darüber hinaus einzukalkulieren.

HeizOel24-Tipp: In Deutschland sind die Bundesländer aktuell bei der Umsetzung des Preisdeckels für Heizölkunden, die zwischen 1. Januar und 30. November 2022 eine Heizölrechnung erhalten haben. Die erste konkrete Regelung zur „Heizkostenhilfe“ kommt ausnahmsweise aus Berlin. Hier kann sich Hoffnung machen, wer mehr als 1,21 Euro je Liter Heizöl bezahlt hat. HeizOel24 - 08.02.2022

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