Preisbremse für Heizöl: Bundestag beschließt Deckelung für 2022

14.12.22 • 12:53 Uhr • HeizOel24 News • Oliver Klapschus

Die Heizölpreise in Deutschland, Österreich und der Schweiz klettern auch am Mittwoch weiter. Die Börsenvorgaben durch die Rohöl- und Gasölpreise zeigen jedoch deutlich weniger steil nach oben als noch zu Wochenbeginn, sodass ein moderates Tagesplus von ca. einem Cent bzw. Rappen je Liter Heizöl zu Buche steht. Die Nachfrage nach Heizöl ist preis- und witterungsbedingt weiterhin extrem hoch. Der gestern beschlossene Preisdeckel der deutschen Bundesregierung sorgt für zusätzliche Aufmerksamkeit.

An den internationalen Ölbörsen in New York und London kehrt nach der Preisrallye, die den Gasölpreis seit Wochenbeginn von ca. 800 Dollar auf nun 900 Dollar nach oben getrieben hat, vorrübergehend Ruhe ein. Preistreibende Nachrichten in Form der Monatsberichte von EIA, OPEC und IEA, die von einem sinkenden Ölangebot im November und steigender -nachfrage 2023 kündeten, sind vorerst verdaut.

Mit Blick auf die Inlandspreise für Heizöl haben sich die Notierungen in Deutschland zurück über die Marke von 1,20 Euro je Liter gekämpft, was einem Plus von gut fünf Cent je Liter seit Wochenstart entspricht. Eine ähnliche Bewegung war in der Schweiz zu verzeichnen, wo der Liter Heizöl im Landesdurchschnitt nun ca. 1,30 Franken kostet. In Österreich zeigt sich die Entwicklung weniger dynamisch die Heizölpreise stagnieren auf dem Niveau von 1,35 Euro je Liter.

Zusätzlich zum weltmarktinduzierten Preisanstieg sorgt auf dem heimischen Heizölmarkt die hohe Nachfrage für Preisauftrieb. Das seit Oktober stark gefallene Preisniveau sorgt in Verbindung mit der aktuellen Kältewelle für einen wahren Run auf Heizöllieferungen. Die Heizölnachfrage ist zehn Tage vor Weihnachten ungebrochen hoch und die Regel-Lieferfristen erstrecken sich zumeist deutlich bis ins nächste Jahr. Expresslieferungen vor den Feiertagen sind gegen Aufpreis verfügbar.

Preisdeckel kommt rückwirkend: Für deutsche Verbraucher, die sich bereits im Jahresverlauf mit Heizöl eingedeckt haben und dafür teils bis zu zwei Euro je Liter bezahlen mussten, hat die Bundesregierung unterdessen ein kleines Geschenk parat. Nach dem Strom- und dem Gaspreisdeckel hat der Bundestag gestern den lange diskutierten Heizölpreisdeckel beschlossen. Holzpellets, Flüssiggas und Kohle fallen ebenfalls unter die Regelung. Damit gilt nun unabhängig vom Energieträger: Mehr als eine Verdopplung der Kosten im Vergleich zum Vorjahr soll dem Verbraucher nicht zugemutet werden.

Die exakte Umsetzung der Regelung für Heizöl, Pellets, Flüssiggas, Kohle & Co. befindet sich noch in der Ausgestaltung. Fix ist bis dato folgendes: Kunden, die eine Heizölrechnung aus dem Zeitraum 1. Januar bis 30. November 2022 vorweisen können, die mindestens doppelt so hoch ausfällt, wie im Vorjahr, haben Anspruch auf eine staatliche Rückvergütung. Doppelt so hoch wie im Vorjahr bezieht sich in diesem Fall wahrscheinlich nicht auf die persönliche Heizöl Rechnung aus 2021, sondern auf einen noch festzulegenden Referenzwert. Legt man den HeizOel24-Jahresdurchschnittspreis für 2021 zu Grunde, so könnte dieser Referenzpreis im Bereich von ca. 70 Cent je Liter Heizöl liegen. Somit hätten alle Verbraucher einen Anspruch, die im o.g. Zeitraum 2022 Heizöl für mehr als 1,40 Euro je Liter gekauft haben. Sie erhalten auf Antrag 80 Prozent der den doppelten Betrag übersteigenden Kosten zurückerstattet. Ansprüche unter 100 Euro, sowie über 2.000 Euro bleiben unberücksichtigt. Vermieter haben die Pflicht etwaige Rückerstattungen an die Mieter weiterzureichen. Die Verantwortung der Umsetzung hat der Bund an die Länder delegiert.

Zwischenfazit: Klingt kompliziert? – Ist es auch! Mit dem Preisdeckel für Heizöl soll eine analoge Regelung zu den leitungsgebundenen Energien Gas und Strom geschaffen werden, die kontinuierlich über Laufzeitverträge geliefert werden. Beim Heizöl ist jedoch eine Stichtagsregelung gefragt. Wir werden das Thema „Preisbremse für Heizöl“ weiter verfolgen und über das genaue Procedere der Rückerstattung informieren, sobald es feststeht. Neben dem exakten Referenzpreis für 2021 ist bislang ebenfalls unklar, wie die Bestellmenge in die Berechnung einfließt. Wer zu Hochpreiszeiten z.B. nur 1.000 Liter, statt der üblicherweise benötigten 3.000 Liter Heizöl bestellt hat, wäre benachteiligt, wenn es um die absolute Rechnungshöhe geht.

Klar ist, wer jetzt erst Heizöl bestellt, profitiert nicht von der Preisbremse. Erstens gilt die Regelung nur rückwirkend für Heizölrechnungen, die 2022 vor dem 1. Dezember ausgestellt wurden und zweitens ist der aktuelle Marktpreis für Heizöl erfreulicherweise so stark gefallen, dass ohnehin kein Erstattungsanspruch in Frage kommt. 1,20 Euro je Liter Heizöl bedeuten gegenüber dem HeizOel24-Durchschnittspreis von 70 Cent aus dem Jahr 2021 eine Preissteigerung von „nur noch“ 71 Prozent. - ok -

HeizOel24-Tipp: Wer zwischen 1. Januar und 30. November 2022 mehr als doppelt so viel für sein Heizöl bezahlt hat, wie im Vorjahr, sollte seine Heizölrechnung griffbereit halten. Der Bund hat einen Preisdeckel beschlossen. Genaue Infos zur Umsetzung folgen. HeizOel24 - 14.12.2022

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