
Heizöl: Niedrigster Stand seit Mai - Wie weit fällt der Preis?
10.11.22 • 11:59 Uhr • HeizOel24 News • Oliver Klapschus
Die Heizölpreise in Deutschland, Österreich und der Schweiz setzten ihren steilen Abwärtstrend der letzten Tage fort. Mit einem Tagesminus von weiteren 1,5 Cent je Liter und einem bundesweiten Durchschnittspreis von 1,34 Euro erreicht der Heizölpreis in Deutschland den niedrigsten Stand seit Ende Mai. Seit Mitte Oktober ist Heizöl satte 20 Prozent billiger geworden. Ähnlich sieht es in den beiden Alpenländern aus. Heizölkunden profitieren gleich in mehrfacher Hinsicht: Fallende Ölpreise, positive Wechselkurseffekte, mehr Wettbewerb auf dem Inlandsmarkt und die milde Witterung sorgen für eine wahren Preisrutsch. Die Nachfrage zieht weiter an.
An den internationalen Ölbörsen in New York und London verlieren die Rohöl und Gasölpreise weiter an Boden. Nordseeöl kostet rund 93 Dollar je Barrel und das für den Heizölpreis ausschlaggebende Gasöl ist erstmals seit Ende September unter 1.000 Dollar je Tonne gefallen. Anfang Oktober, nach dem letzten OPEC+-Entscheid über niedrigere Förderquoten war der Preis auf knapp 1.300 Dollar geschnellt, ehe Konjunktursorgen die Gasöl-Futures wieder unter Druck setzten. Ebenfalls positiv bemerkbar machen sich Wechselkureffekte beim Ölimport. Der gebeutelte Euro, der Ende September nur noch 96 US-Cent kostete ist zurück auf dem Niveau der Parität (1 Dollar = 1 Euro).
Heizölkunden, die bis jetzt mit der Bevorratung gewartet haben bzw. warten konnten, haben alles richtig gemacht! Nach dem hektischen Herbstgeschäft im Vorfeld der Heizperiode kehrt nun die Ruhe ein, die es für günstige Preise braucht. Auf dem heimischen Heizölmarkt wird sukzessive das Abwärtspotential erschlossen, das sich durch das Auseinanderdriften der Weltmarktpreise für Gasöl (Börsenwert für Heizöl und Diesel) und den Inlandsnotierungen für Heizöl im bisherigen Jahresverlauf 2022 aufgebaut hat. Risikoprämien werden ausgepreist und regionale Logistikaufschläge reduzieren sich in den Kalkulationen der Händler. Der Markt funktioniert und die Inlandspreise sinken nun teils schneller als die Ölpreise an der Börse, die seit Anfang Oktober ebenfalls gut zwanzig Prozent zurückgekommen sind.
Auch beim Gas herrscht zwischenzeitlich Gelassenheit. Die milde Witterung sorgt für randvolle Speicher in Deutschland und kontinuierlich sinkende Großhandelspreise. Der EU Natural Gas Future (TTF), der Ende August ein Rekordhoch bei 350 Euro je MWh markierte ist auf rund 100 Euro abgesackt. Derweil die Regierung noch am Gaspreisdeckel feilt, bewahrheitet sich der alte Spruch: Die Börse ist keine Einbahnstraße. Funktionierende Märkte sind der beste Weg zu niedrigen Preisen.
Während die Teuerungswelle bei Öl und Gas vorläufig durch ist, kommt sie auf Stromkunden gerade zu. Die AKW-Abschaltung in Deutschland ist nur aufgeschoben, nicht aufgehoben und auch der April 2023 ist nicht mehr weit weg. 2022 trug die Kernkraft ca. 12 Prozent zum deutschen Energiemix bei und der plötzliche Wegfall des grundlastfähigen Atomstroms aus dem deutschen Strommix, wirft seine Schatten voraus. Ins Bild passt eine gestrige Schlagzeile: Mit Verweis auf steigende Großhandelspreise erhöht EnBW die Preise für Wärmestrom zum 1. Januar 2023 um 60 Prozent. Betroffen sind also Stromtarife für elektrische Wärmepumpen, die politisch als Ausweg aus der Energie und Klimakrise propagiert werden.
Zurück zum Heizöl: Der Brennstoff bleibt mit Preisen, die rund 50 Prozent höher liegen als vor einem Jahr, immer noch teuer. Die kurzfristigen Aussichten auf eine verbraucherfreundliche Bevorratung haben sich jedoch stark verbessert. Kunden können den aktuellen Preisrücksetzer nutzen, um dem Winter gelassen entgegenzusehen. Ein voller Tank bringt Sicherheit und auch Spekulieren ist wieder erlaubt. Der Abwärtstrend scheint intakt und mit etwas Glück lassen sich weitere zehn Cent je Liter sparen. Besondere Vorsicht ist allerdings im Osten Deutschlands geboten. Heizölkunden zwischen Ostsee und Erzgebirge sollten das EU-Embargo auf russisches Öl im Hinterkopf behalten, dass zum 1. Januar 2023 in Kraft tritt. Die Raffinerien in Leuna und Schwedt, die auch den Berliner Raum versorgt, werden die Umstellung der bis dato fast ausschließlich auf russischem Pipeline-Öl fußende Produktion, am stärksten zu spüren bekommen. Alternative Versorgungswege für Rohöl und Produkte sind verfügbar, aber teurer. - ok -
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Börsendaten | Donnerstag 10.11.2022 11:59 Uhr | Schluss Vortag 09.11.2022 | Veränderung zum Vortag |
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Rohöl Brent Crude | 91,87
$
pro Barrel | 92,48
$
pro Barrel | -0,66% |
Gasöl | 996,50
$
pro Tonne | 1.008,25
$
pro Tonne | -1,17% |
Euro/Dollar | 0,9948
$
| 1,0012
$
| -0,64% (etwas schwächer) |
USD/CHF | 0,9892
CHF
| 0,9838
CHF
| +0,55% (etwas fester) |
Heizölpreis | Donnerstag 10.11.2022 11:59 Uhr | Schluss Vortag 09.11.2022 | Veränderung zum Vortag |
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Deutschland | 134,62 € | 136,84 € | -1,63% |
Österreich | 155,49 € | 158,02 € | -1,60% |
Schweiz | 143,21 CHF | 144,66 CHF | -1,00% |
Ø 100l Preis bei 3.000l |
4-Wochen Prognose | |||
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Rohöl | leicht steigend | ||
Heizöl | leicht steigend | ||
alle Angaben ohne Gewähr |