Heizöl – Aufwärtstrend bei Preisen und Lieferzeiten
10.10.22 • 11:32 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant
Die Heizölpreise in der Schweiz sind im Vortagesvergleich im Schnitt stabil geblieben, während sie in Österreich um durchschnittlich 0,25 und in Deutschland um durchschnittlich 0,65 Cent pro Liter gestiegen sind. Die Verhandlungen zu den Lohnerhöhungen für die Mitarbeiter der bestreikten französischen Raffinerien geht in die nächste Runde. Während Esso heute erneut mit den Arbeitnehmervertretern verhandelt, hat TotalEnergies den Arbeitnehmervertretern angeboten die jährlichen Tarifverhandlungen vorzuziehen, wenn dafür die Streiks beendet werden. Nachdem die OPEC+ die Lobbyarbeit der USA über die letzten Monate nicht nur ignoriert haben, sondern die Förderquoten letzte Woche kürzten, wird derzeit in den USA an der Legalisierung des sogenannten NOPEC Gesetzesentwurfes gearbeitet.
Die Rohölpreise sind über das Wochenende nochmals massiv im Preis gestiegen, starten allerdings mit Verlusten in den heutigen Handelstag. Ein Fass der US-amerikanischen Sorte WTI wird aktuell mit 92,04 Dollar, einem Minus von 1,38 Prozent, gehandelt. Ein Fass der Nordseesorte Brent wird aktuell mit 97,26 Dollar gehandelt, einem Minus von 1,21 Prozent. Der Euro hat im Vergleich zu Freitag früh gegenüber dem Dollar etwas an Wert verloren und wird aktuell mit 0,9728 Dollar, einem Minus von 0,11 Prozent, gehandelt. Da Rohöl in Dollar gehandelt wird, verteuert dies hierzulande die Importe. Der ICE Gasoil Terminkontrakt beendete den Handel am Freitag ebenfalls deutlich im Plus und wurde mit 1.257,75 Dollar, einem Plus von 6,07 Prozent, gehandelt. Mit dieser Konstellation dürften die Heizölpreise im heutigen Tagesverlauf erneut deutlich steigen.
Die Produktpreise für Heizöl, Diesel, etc. sind weiterhin hoch und dies nicht zuletzt aufgrund der Streiks in Frankreich, welche ca. 60 Prozent der dortigen Raffineriekapazität lahmlegen. Zusätzlich erschwert wird die Mangellage in Frankreich durch den dort noch bis Jahresende gültigen Tankrabatt von 30 Cent pro Liter Benzin, welcher von TotalEnergies, einem der bestreikten Raffineriebetreiber, um zusätzliche 20 Cent für alle Kraftstoffarten erhöht wurde. Es winken damit bis zu 50 Cent Rabatt pro Liter Kraftstoff an französischen Total-Tankstellen. Damit sorgen Angebotsknappheit und Rabatte, die nicht dazu passen für einen Ansturm auf die Tankstelle und teilweise bereits Rationierungen in Frankreich. Die Arbeitnehmer der bestreikten Raffinerien streiken für eine Lohnerhöhung von zehn Prozent. Die Verhandlungen zwischen Esso France und den Arbeitnehmervertretern werden am heutigen Montag fortgeführt. TotalEnergies hat den Arbeitnehmervertretern wiederum angeboten, die für Mitte November 2022 geplanten Tarifverhandlungen auf Oktober vorzuziehen. Im Gegenzug wird eine Beendigung der Streiks an den Total-Raffinerien von den Arbeitgebervertretern gefordert. Ob die Tarifverhandlungen dann wiederum jetzt Anfang Oktober gestartet werden würden, oder erst Ende Oktober, ist noch offen. Eine Einigung würde für eine theoretische Entspannung auf der Versorgungsseite sorgen, allerdings stehen auch die planmäßigen Wartungsarbeiten der Raffinerien an. Diese wurden aufgrund der reduzierten Maßnahmen zu Hochzeiten der Corona-Pandemie in reduzierter Form durchgeführt und fallen deshalb dieses Jahr voraussichtlich intensiver aus.
In den USA ist nach der Ankündigung der Organization oft he Petroleum Exporting Countries (OPEC) und deren Verbündeter, welche zusammen als OPEC+ bezeichnet werden, erneut Gesetzesentwurf mit Namen No Oil Producing and Exporting Cartels (NOPEC) vorangetrieben. Dieser Gesetzesentwurf würde es den USA ermöglichen souveräne Staaten wie z. B. den größten Rohölexporteur Saudi-Arabien wegen Verletzungen des Kartellrechts im US-amerikanischen Federal Court anzuklagen. Befürworter des Gesetzes sehen dies als Möglichkeit Amerikas die explodierenden Energiekosten zumindest auf dem heimischen Markt in den Griff zu bekommen. Und nicht zuletzt Saudi-Arabien lobbyiert seit ca. zwei Jahrzehnten erfolgreich gegen die Legalisierung verschiedener Entwürfe von NOPEC. Kritiker wiederum weisen darauf hin, dass die OPEC+ bspw. entscheiden könnten Rohöl nicht mehr in Dollar zu handeln. Dies würde die Marktmacht der USA nicht nur beim Rohölhandel, sondern im Generellen schwächen. Zum anderen könnte die OPEC+ auch einfach die Fördermengen drastisch erhöhen. Die OPEC+ können in der Regel deutlich günstiger produzieren als US-amerikanische Unternehmen und damit mittelfristig theoretisch die US-amerikanische Förderung, welche auf dem freien Markt beruht, und Gewinne erwirtschaften muss, lahmlegen. Speziell Saudi-Arabien könnte auch die jahrelange Partnerschaft der Einkäufe von US-amerikanischen Waffen beenden, was ebenfalls ein wirtschaftlicher Schaden für die USA wäre. Ebenfalls kritisch für die USA wäre die Freigabe der 165 Mio. Barrel aus den strategischen Reserven, ebenso wie die Förderquotenkürzung der OPEC+ ein künstlicher Eingriff in den Markt. Das Gesetz in seiner jetzigen Form soll sich auch nicht auf den Rohölhandel beschränken, sondern würde z. B. die USA potentiell auch wegen der protektionistischen Handlungen im Agrarsektor gegenüber anderen Ländern angreifbar machen.
In der D-A-CH-Region steigen die Heizölpreise im Vortagesvergleich höher in den Handel. Einzig in der Schweiz sind die Heizölpreise heute Vormittag durchschnittlich auf dem Niveau des Vortages verblieben. In Österreich beträgt der Aufpreis pro Liter im Schnitt 0,25 Cent und in Deutschland ist es ein Plus von im Schnitt 0,65 Cent pro Liter Heizöl.
Das Bestellvolumen am Wochenende lag ungefähr bei 40 Prozent des vorherigen Wochenendes. Die rasant steigenden Preise sowie die bereits teils Ende Januar 2023 liegenden Lieferfrist verschrecken die Heizölkäufer. Leider ist eine kurz- oder mittelfristige Entspannung nicht in Sicht. Durch die planmäßig anstehenden Wartungsarbeiten an den französischen Raffinerien, würde auch ein Ende der dortigen Streiks das verursachte Angebotsdefizit nur mittelfristig wieder auf das bereits zu knappe Ursprungsniveau zurückführen. Die OPEC+ wiederum hat bewiesen, dass sie unter der Führung von Saudi-Arabien und Russland bereit sind die globale Wirtschaft weiter in die Rezession zu pressen, wenn dafür die Ölpreise auf dem aktuellen sehr hohen Niveau stabilisiert werden können. Dies hebelt einen der wenigen positiven Faktoren des globalen Konjunkturschwunds, den Preisrückgang von Rohöl aufgrund des geringeren Bedarfs, aus. -fr-
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Börsendaten | Montag 10.10.2022 11:32 Uhr | Schluss Vortag 09.10.2022 | Veränderung zum Vortag |
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Rohöl Brent Crude | 97,20
$
pro Barrel | 98,45
$
pro Barrel | -1,27% |
Gasöl | 1.251,75
$
pro Tonne | 1.267,25
$
pro Tonne | -1,22% |
Euro/Dollar | 0,9696
$
| 0,9736
$
| -0,41% (etwas schwächer) |
USD/CHF | 0,9978
CHF
| 0,9933
CHF
| +0,45% (etwas fester) |
Heizölpreis | Montag 10.10.2022 11:32 Uhr | Schluss Vortag 09.10.2022 | Veränderung zum Vortag |
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Deutschland | 170,13 € | 168,66 € | +0,87% |
Österreich | 173,86 € | 172,91 € | +0,55% |
Schweiz | 170,51 CHF | 168,15 CHF | +1,40% |
Ø 100l Preis bei 3.000l |
4-Wochen Prognose | |||
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Rohöl | leicht steigend | ||
Heizöl | leicht steigend | ||
alle Angaben ohne Gewähr |