Heizölpreise steigen weiter

07.10.22 • 11:44 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant

Die Heizölpreise in Deutschland, der Schweiz und Österreich sind im Vortagesvergleich erneut stark gestiegen. Mit einem durchschnittlichen Plus von 2,65 Cent pro Liter in Deutschland heute am meisten. Durch den Beschluss der OPEC+ die Förderquoten ab November 2022 um 2,0 Mio. B/T zu senken, startet die Debatte in den USA zur Eindämmung der hohen Kraftstoffpreise erneut. Aufgrund des sich physisch dabei verknappenden Angebots auf dem Weltmarkt, könnte es zu einem Exportverbot kleineren oder größeren Ausmaßes kommen. Saudi Aramco, ein staatliches Ölproduzierendes Unternehmen, gab trotz der beschlossenen Förderquotenkürzungen überraschen sinkende Rohölpreise für November dieses Jahres für Exporte nach Europa bekannt.

Die Rohölpriese für WTI und Brent haben ihre Aufwärtsbewegung am gestrigen Tag fortgesetzt, starten allerdings mit Verlusten in den neuen Handelstag, halten sich dennoch oberhalb der Werte von gestern Vormittag. Ein Fass der US-amerikanischen Sorte WTI wird aktuell mit 88,29 Dollar gehandelt, einem Minus von 0,75 Prozent. Ein Fass der Nordseesorte Brent wird aktuell mit 94,26 Dollar, einem Minus von 0,7 Prozent, gehandelt. Der Euro musste dagegen sowohl im Vergleich zum gestrigen Vormittag als auch zum Handelsschluss deutliche Verluste hinnehmen. Ein Euro wird aktuell mit 0,9776 Dollar, einem Minus von 0,18 Prozent, gehandelt. Positiverweise hat sich die Aufwärtsbewegung des ICE Gasoil Terminkontraktes deutlich verlangsamt. Den gestrigen Handel schloss ICE Gasoil bei 1.185,75 Dollar, ein Plus von 0,29 Prozent. Damit ergibt sich dennoch für den heutigen Heizölpreis ein deutliches Aufwärtspotential.

Potentiell schlechte Nachrichten für die Ölpreise kommen aus den USA. Die diese Woche durch die OPEC+ beschlossene Kürzung der selbstgesetzten Förderquoten von 2,0 mio. B/T ab November 2022 kommt kurz vor den sogenannten Midterm-Wahlen. Die Kürzung könnte kurzfristig die Kraftstoffpreise in den USA erneut in die Höhe treiben, was in den USA traditionell der amtierenden Regierung angelastet wird und in dem zwei Parteiensystem der USA dementsprechend zu Macht- und Regierungsfähigkeitsverlust führen kann. Bereits seit Anfang des Jahres kämpft die amtierende Regierung der USA unter Präsident Joe Bidden mit den Rekordbenzinpreisen. Die bisher erfolgreichste Maßnahme der USA diese zu bekämpfen, war die Freigabe eines großen Teils der strategischen Reserven des Landes, um das seit letztem Jahr bestehende globale Angebotsdefizit beim Rohöl auf dem US-amerikanischen Markt auszugleichen. Diese Maßnahme nähert sich nun ihrem Ende und konnte die Benzinpreise vorerst deutlich drücken. Allerdings wurde bereit prognostiziert, dass die Kraftstoffpreise mit dem Auslaufen der Maßnahme wieder steigen und es wurden mehrere Vorgehensweisen der US-amerikanischen Regierung diskutiert, die einen erneuten signifikanten Anstieg verhindern könnten. Dabei wurde auch über die Möglichkeit von Exportverboten für Rohöl und Ölprodukte diskutiert. Bevor die OPEC+ die Förderkürzungen, welche laut Saudi-Arabien sich mit ca. 1,0 bis 1,1 Mio. B/T auf die reale Produktion auswirken werden, ankündigte, war die Wahrscheinlichkeit von Exportverboten relativ gering. Stattdessen erschien eine erneute Freigabe von Teilen der strategischen Reserven die favorisierte Maßnahme gewesen zu sein, welche seit ca. einem halben Jahr durchschnittlich 1,0 Mio. Barrel zusätzlich auf den markt gebracht hat. Nun befinden sich die strategischen Reserven auf einem historischen Tiefststand und eine Fortführung der Maßnahme würde nicht einmal den Status Quo erhalten. Positiver, im aktuellen Markt allerdings schwer umsetzbar, ist die alternativ zu den Exportverboten diskutierte Einführung eines US-amerikanischen Gesetzes zur Bestrafung der Kartellmachtsausübung der OPEC+.

Positive Nachrichten für die Heizölpreise kommen wiederum aus Saudi-Arabien, dem OPEC+ Schwergewicht mit hohem Stimmengewicht im Förderbündnis. Saudi-Arabien war eins der OPEC+ Mitglieder, die auf eine starke Förderquotensenkung gedrängt haben und uns damit die potentiell unangenehmen oben beschriebenen Probleme den USA bringen. Auf der anderen Seite hat das saudische Staatsunternehmen Saudi Aramco seine Preise für November 2022 veröffentlicht und dabei, trotz der sinkenden Produktionsmengen, die Preise für Asien durchschnittlich nicht erhöht und für Europa sogar gesenkt. Einzig für Lieferungen in die USA stiegen die Preise leicht an. Die ab November 2022 greifende Förderquotensenkung sorgt dafür, dass die Preise aufgrund des verknappten Angebotes weiter steigen können und Saudi-Arabien damit mehr Geld verlangen könnte. Der Schritt dies nicht zu tun wird von Marktanalysten als Maßnahme gesehen die Marktmacht im asiatischen Markt zu erhalten und in Europa zu stärken. Mit dem am fünften November 2022 in Kraft tretenden Importverbots, von per Schiff transportiertem russischem Rohöl in die EU, werden die freiwerden Mengen sehr wahrscheinlich vermehrter nach China und Indien exportiert werden. Saudi-Aramcos Preisbeibehaltung dient wahrscheinlich dazu zu verhindern, dass Lieferungen aus Saudi-Arabien dort irrelevant werden. Die Preissenkung in Europa macht saudisches Rohöl hierzulande attraktiver und soll den USA Konkurrenz machen. Hier ist allerdings abzuwarten, inwiefern diese Maßnahme greift, da saudisches Rohöl im Schnitt dennoch teurer ist als US-amerikanisches Rohöl. Auf der anderen Seite sind die Transportkosten und Lieferzeit potentiell geringer aufgrund der räumlichen Nähe.

In der D-A-CH-Region steigen die Heizölpreise vorerst weiter, einzige Ausnahme bildet heute Vormittag Österreich, wo die Preise im Schnitt auf dem Vortagesniveau verharren. In der Schweiz stiegen die Preise um durchschnittlich 2,45 Rappen pro Liter Heizöl und in Deutschland liegt der Anstieg sogar bei im Schnitt 2,65 Cent pro Liter.

Das Bestellvolumen am gestrigen Donnerstag lag auf dem Niveau des Vortages. Trotz der steigenden Preise versuchen viele Heizölnutzer noch an verhältnismäßig günstiges Heizöl zu kommen. Begrenzt wird das Interesse aktuell weniger von den hohen Preisen und mehr von den teils sehr langen Lieferzeiten, welche in manchen Gebieten bereits bei Ende Januar 2023 liegen. -fr-

HeizOel24-Tipp: Sie können aufgrund Ihrer Arbeitszeiten nur nachmittags beliefert werden oder benötigen sofort Heizöl? Über den HeizOel24 Heizölrechner können Sie bei der Bestellung bestimmte Zeitfenster oder Expresslieferungen auswählen, passend für Ihren Bedarf! HeizOel24 07.10.2022

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