Potentielle Förderquotenkürzungen der OPEC+ belasten Ölpreise

05.09.22 • 12:09 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant

Die Heizölpreise steigen im Durchschnitt deutlich. Mit 5,9 Rappen mehr pro Liter im Vortagesvergleich in der Schweiz am meisten, gefolgt von Deutschland mit einem durchschnittlichen Aufpreis von 2,5 Cent pro Liter. Gazprom hat angekündigt die Gaslieferungen über die Nordstream-1-Pipeline auf unbestimmte Zeit nicht wieder aufzunehmen. Die OPEC+ Mitglieder beraten heute voraussichtlich über eine Kürzung der Rohölförderquoten um 100.000 B/T.

Im Vergleich zu Freitagvormittag mussten die Rohölsorten WTI und Brent im preisnachgeben, verglichen mit dem Schluss des Vortages liegen sie allerdings deutlich im Plus. Ein Fass der US-amerikanischen Sorte WTI wird aktuell mit 88,93 Dollar, einem Plus von 1,91 Prozent, gehandelt. Ein Fass der Nordseesorte Brent wird aktuell mit 93,28 Dollar gehandelt, einem Plus von 1,20 Prozent. Der Euro hat dagegen im Vergleich zum Dollar wieder minimal an Wert verloren und wird aktuell mit 0,9923 Dollar, einem Minus von 0,08 Prozent, gehandelt. Der ICE Gasoil Terminkontrakt konnte zum Handelsschluss am Freitag im Vergleich zum Schluss des Vortages deutlich im Plus die Woche beenden und wurde mit 1.091,25 Dollar, einem Plus von 3,88 Prozent, gehandelt. Die Kombination aus steigenden Rohöl- und Produktpreisen sowie ein im Verhältnis zum Dollar schwächerer Euro bieten das Potential für weitere Heizölpreissteigerungen im heutigen Tagesverlauf.

Preistreibend für Heizöl wird sich die Nachricht seitens des russischen Staatskonzerns Gazprom auswirken. Das Unternehmen gab bekannt, dass die Wartungsarbeiten an der Nordstream-1-Pipeline den Betrieb auf unbestimmte Zeit verzögern. Ursprünglich waren die Wartungsarbeiten für den Zeitraum vom 31.08.2022 bis zum 02.09.2022 geplant. Begründet wurde die nun auf unbestimmte Zeit verschobene Wiederaufnahme der ohnehin bereits um 80 Prozent reduzierten Gaslieferungen mit einem angeblichen Ölleck, dass den Betrieb der Anlage verhindern soll und nun eine passende Spezialfirma zur Wartung der Anlage gefunden werden muss. Normalerweise fällt diese Aufgabe der Firma Siemens Energy zu. Das Unternehmen gibt allerdings an von Gazprom für die benannten Mängel nicht herangezogen worden zu sein und weist auch darauf hin, dass Probleme der von Gazprom beschriebenen Art den Betrieb der Pipeline nicht einschränken. Die EU deutet die Verzögerung der Wiederinbetriebnahme ebenfalls als Vorwand um damit den Druck von Russland auf die EU zu erhöhen.

Ebenfalls schlechte Nachrichten für die Heizölpreise kommen aus der OPEC+. Im Angesicht der seit Monaten von ihren Rekordhöhen tendenziell fallenden Rohölpreise wurde von einigen Mitgliedern des Förderbündnisses für das heute stattfindende Meeting der Punkt einer möglichen Förderkürzung auf die Agenda gesetzt. Der Rohölpreis soll mit einer Kürzung von 100.000 B/T auf dem aktuellen Niveau stabilisiert werden. Russland, der zweitgrößte Ölproduzent der Welt und eines der als am wichtigsten angesehenen OPEC+ Mitglieder sprach sich im Vorfeld allerdings gegen Förderkürzungen aus. Es ist somit wahrscheinlich, dass die aktuellen Förderquoten beibehalten werden. Allerdings hat allein die Ankündigung einer Diskussion über eine mögliche Förderkürzung signifikant zu den seit Freitag steigenden Rohölpreisen beigetragen. In dem ohnehin seit Monaten von einem Angebotsdefizit geplagtem Markt und der Tatsache, dass die OPEC die aktuellen Förderquoten ohnehin nicht einhalten konnte, sorgte die Ankündigung allein für Angst vor möglichen Problemen.

In der D-A-CH-Region steigen die Heizölpreise im Vortagesvergleich drastisch. Mit einem Aufpreis von im Schnitt 5,9 Rappen pro Liter Heizöl trifft es die Schweizer am härtesten. Deutschland folgt mit einem Aufpreis von durchschnittlich 2,5 Cent pro Liter und auch in Österreich wurde der Seitwärtstrend der letzten Wochen zumindest heute mit im Durchschnitt 0,8 Cent mehr pro Liter gebrochen.

Die wieder anziehenden Preise haben sich dagegen nicht auf das Bestellvolumen ausgewirkt. Am vergangenen Wochenende wurden im Schnitt genauso viele Bestellungen wie an den Wochenenden der Vorwochen getätigt. Aufgrund dessen, dass die Heizölpreise kurz vor der Heizsaison nur noch den Weg nach oben kennen werden, wird das Bestellverhalten sehr wahrscheinlich weiterhin hoch bleiben. Zwar gibt es immer wieder signifikante Preisauf- und -abschwünge, allerdings mit deutlicher Aufwärtstendenz. Der Preis steigt signifikant, fällt dann spürbar, aber nicht so stark, dass der Anstieg ausgeglichen wird und steigt dann wieder. Auch fallen die Phasen der sinkenden Preise meist kurzer aus als die der steigenden Preise. Da die Heizöltanks in der D-A-CH-Region aktuell weiterhin nur zu ca. 52 Prozent gefüllt sind, werden wir in den kommenden Wochen, je nach Wetterlage, sehr wahrscheinlich eine deutliche Zunahme der Bestellungen sehen. Aufgrund der knappen Verfügbarkeit steigen wiederum die Lieferfristen, so dass ein Abwarten zur Zitterpartie im doppelten Sinne werden könnte. -fr-

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