
Heizölpreise – Energieunternehmen melden Rekordquartalsmargen
25.07.22 • 12:17 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant
In Deutschland und der Schweiz sind die Heizölpreise im Vortagesvergleich gefallen, in Deutschland mit 1,5 Cent pro Liter am meisten. In Österreich stiegen die Heizölpreise im Schnitt an. Die Vorsitzende der russischen Zentralbank gibt an, dass Russland im Fall einer Preisobergrenze für russisches Öl dieses nur noch an Staaten verkaufen würde, welche sich an diese Grenzen nicht halten. Energieunternehmen weltweit melden das zweite Quartal in Folge Rekordgewinne von bis zu 90 Prozent Steigerung. Die deutsche Bundesnetzagentur rechnet damit die Gasspeicher des Landes bei der aktuellen Versorgungslage bis zum ersten September auf den vorgegebenen Füllstand von 75 Prozent bringen zu können.
Die Rohölsorten Brent und WTI starten deutlich tiefer in die Woche als Freitagvormittag und auch mit dem Schluss des Vortages verglichen mussten beide deutliche Rückgänge hinnehmen. Ein Fass der US-amerikanischen Rohölsorte WTI wird aktuell mit 93,93 Dollar pro Fass, einem Minus von 1,18 Prozent, gehandelt. Ein Fass der Nordseesorte Brent wird aktuell mit 102,57 Dollar gehandelt, einem Minus von 1,00 Prozent. Der Euro setzt seinen Abwärtstrend auch zum Wochenstart fort. Selbst die Zinserhöhung der EZB konnte diesen Trend nicht bremsen und der Euro startet heute wieder unterhalb der psychologisch wichtigen 1,02 Dollar Marke in den Tag. Aktuell wird ein Euro mit 1,0197 Dollar, einem Minus von 0,21 Prozent, gehandelt.
Die G7-Staaten versuchen seit einiger Zeit sich auf eine Preisobergrenze für russisches Öl zu einigen und damit Russlands Einnahmen so stark zu begrenzen, dass das Land seinen Angriffskrieg stoppen muss. Nun sagt die Vorsitzende der russischen Zentralbank, Elivra Nabiullina, dass im Falle von Preisobergrenzen russisches Öl nur noch an Länder verkauft wird, die diese Obergrenzen nicht setzen. Für die westlichen Länder der G7-Staaten wird dies kein Problem sein, weil hier entweder bereits Sanktionen bestehen oder aber geplant sind. Für Indien und China wiederum stellt dies ein Dilemma dar. Beide Länder profitieren aktuell stark von dem ohnehin günstig durch Russland an sie verkauften Öl und haben es bisher vermieden sich bezogen auf den Ukrainekrieg zu positionieren. Einerseits sitzen die beiden Staaten gegenüber Russland an einem längeren Hebel, da Russland sonst keine weiteren nennenswerten Abnahmemärkte mehr zur Verfügung hat und auf die Einnahmen aus den Rohstoffexporten angewiesen ist. Auf der anderen Seite scheinen beide Länder sich in der Ukraine-Frage nicht gegen Russland platzieren zu wollen. Russland argumentiert, dass eine Obergrenze für sein Rohöl die globalen Ölpreise nach oben drücken würde. Da Europa weiterhin der größte Abnehmer seiner Energieexporte ist, werden diese mit der Umsetzung der für Ende des Jahres geplanten Sanktionen allerdings ohnehin steigen. Wahrscheinlicher ist, dass eine Preisobergrenze für russisches Öl dann sogar mäßigend auf die Preise wirken würde, weil Russland weiterhin verkaufen müsste, um die eigene Wirtschaft am Laufen zu halten.
Während der aktuellen Energiekriese und des sich rapide erholenden Bedarfs nach Energie mit dem Ende der meisten Corona-Einschränkungen, verzeichnen Energieunternehmen weiterhin Rekordgewinne. Exxon Mobil, dem in den USA ansässigen Unternehmen, warf der US-amerikanische Präsident Joe Biden vor kurzem noch vor „mehr Geld als Gott“ zu verdienen in dem die aktuelle Krise ausgenutzt würde. Das Unternehmen machte im zweiten Quartal 2022 ca. 16 Milliarden Dollar Umsatz. Dies entspricht fast dem doppelten des ersten Quartals 2022, welches bereits sehr gut für Exxon Mobil lief. Aber nicht nur in Amerika verdienen sich die Produzenten, Raffinerien und Händler eine goldene Nase. Die portugiesische Gas- und Ölfirma Galp Energia meldete heute einen Quartalsgewinnsprung von ca. 90 Prozent. Die Marge für das Raffinieren von fossilen Energieträgern stieg ebenfalls drastisch an. Im Vorjahr lag diese noch bei durchschnittlich 2,40 Dollar pro Barrel im zweiten Quartal und in diesem Jahr lag die Marge bei durchschnittlich 22,30 Dollar pro Barrel. In Großbritannien, in dem zum Beispiel Shell und BP ihren Hauptsitz haben, wurde im Mai 2022 eine 25 Prozent Übergewinnsteuer eingeführt, um auch den Endkunden zumindest indirekt an den Rekordgewinnen teilhaben zu lassen.
Zwar ist immer noch unklar wie lang die Gaslieferungen aus Russland nach Deutschland noch fortbestehen, dennoch sagt der Vorsitzende der deutschen Bundesnetzagentur, Klaus Müller, dass zum aktuellen Stand die Gasspeicher zum ersten September 2022 das Ziel eines 75-prozentigen Füllstandes erreichen werden. Diese Nachricht dürfte unter anderem zur heutigen Entspannung der deutschen Heizölpreise beigetragen haben. In Österreich dagegen stiegen die Preise und eine Reaktion Österreichs, um den Anstiegen der Energiepreise entgegenzuwirken ist, dass der mit 2,9 Milliarden Kubikmetern zweitgrößte Erdgasspeicher Europas in Haidach an das österreichische Netz angeschlossen werden soll. Zwar befindet sich der Speicher in Österreich, war aber bisher nicht an dessen Netz angeschlossen und hat vor allem Bayern mit Gas. Nicht genutzte Mengen wurden bereits bisher über Umwege in das österreichische Netz überführt.
In der D-A-CH-Region fielen die Heizölpreise in der Regel im Vortagesvergleich. Einzig in Österreich müssen Heizölinteressenten aktuell mit einem durchschnittlichen Aufpreis von 0,3 Cent pro Liter rechnen. In der Schweiz können sie sich dagegen um einen durchschnittlichen Nachlass von 1,25 Rappen pro Liter freuen, in Deutschland sind es im Schnitt sogar 1,5 Cent weniger pro Liter Heizöl.
Das Bestellvolumen lag im Vergleich zum vorhergehenden Wochenende bei ca. 60 Prozent von diesem. Rohölpreise, die deutlich schneller fallen als der Euro im Verhältnis zum Dollar, sollten eigentlich auch für einen ebenso rapiden Rückgang der Heizölpreise sorgen. Aufgrund des seit dem Ende der meisten Coronamaßnahmen stetig steigenden Verbrauchs und der damit nicht schritthaltenden Produktion sowie den Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg und den weiterhin sehr hohen Gaspreisen, werden wir sehr wahrscheinlich weiterhin dennoch in der Tendenz weiter aufwärts schreiten mit den Heizölpreisen. Deshalb lohnt es sich heute vor allem für Heizölinteressenten in der Schweiz und Deutschland zu spekulieren, ob die Preise noch etwas sinken oder der nächste Aufwärtssprung kurz bevorsteht. -fr-
HeizOel24-Tipp: Wer nicht auf fallende Preise spekulieren kann und tanken muss, kann über eine Finanzierung nachdenken. Der doch nicht ganz unerhebliche Betrag, den eine Tankfüllung kostet, kann in bequemen Raten bezahlt werden. So bleiben Sie finanziell flexibel. HeizOel24 25.07.2022
Börsendaten | Montag 25.07.2022 12:17 Uhr | Schluss Vortag 24.07.2022 | Veränderung zum Vortag |
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Rohöl Brent Crude | 104,23
$
pro Barrel | 103,61
$
pro Barrel | +0,60% |
Gasöl | 1.036,75
$
pro Tonne | 1.030,50
$
pro Tonne | +0,61% |
Euro/Dollar | 1,0238
$
| 1,0216
$
| +0,22% (etwas fester) |
USD/CHF | 0,9629
CHF
| 0,9613
CHF
| +0,17% (konstant) |
Heizölpreis | Montag 25.07.2022 12:17 Uhr | Schluss Vortag 24.07.2022 | Veränderung zum Vortag |
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Deutschland | 146,85 € | 149,01 € | -1,45% |
Österreich | 159,88 € | 159,32 € | +0,35% |
Schweiz | 161,09 CHF | 162,90 CHF | -1,11% |
Ø 100l Preis bei 3.000l |
4-Wochen Prognose | |||
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Rohöl | leicht steigend | ||
Heizöl | leicht steigend | ||
alle Angaben ohne Gewähr |