Gas fließt wieder über Nordstream-1-Pipeline

21.07.22 • 11:41 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant

In Österreich und der Schweiz starten die Heizölpreise im Vortagesvergleich neutral in den Tag. In Deutschland zahlen Heizölinteressenten heute Vormittag durchschnittlich 0,35 Cent mehr pro Liter. Der Bericht des US-amerikanischen DOE liefert keine klare Richtung für die Ölpreise. Die Gaslieferungen über die Nordstream-1-Pipeline wurden wieder aufgenommen. Der Rhein, eine wichtige Transportstrecke unter anderem für Heizöl in Deutschland, leidet aktuell an Wasserarmut.

Die Rohölsorten Brent und WTI halten sich auf dem Niveau des Vortages. Die US-amerikanische Sorte WTI wird weiterhin unter der psychologisch wichtigen 100 Dollar pro Fass Marke gehandelt und notiert aktuell bei 99,41 Dollar pro Fass, einem Minus von 0,39 Prozent. Die Nordseesorte Brent wird aktuell mit 106,65 Dollar pro Fass gehandelt, einem Plus von 0,04 Prozent. Der Euro konnte im Vergleich zum Vortagesschluss mit leichten Gewinnen in den heutigen Handelstag starten und befindet sich aktuell über der psychologisch wichtigen 1,02 Dollar Marke. Ein Euro wird aktuell mit 1,0210 Dollar, einem Plus von 0,31 Prozent, gehandelt. Belastet wird der Euro aktuell weiterhin von der Unklarheit über die dauerhafte Wiederaufnahme der russischen Gaslieferungen über die Nordstream-1-Pipeline und den möglichen Neuwahlen in Italien. Positiv könnte sich dagegen die für heute anstehende Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Erhöhung des Leitzinses auswirken. Der Leitzins liegt seit Jahren bei null Prozent und es wird davon ausgegangen, dass dieser heute um mindestens 0,25 Prozent angehoben wird. Allerdings gibt es Vermutungen, dass die EZB, nach langem Zögern und deutlichem Hinterherhinken zu anderen Notenbanken, den Leitzins möglicherweise auch um 0,5 Prozent anhebt. Eine deutliche Anpassung oberhalb der 0,25 Punkte Marke, würde dem Euro sehr wahrscheinlich starken Antrieb verleihen.

Der gestern Nachmittag veröffentlichte Bericht des US-amerikanischen Department of Energy (DOE) brachte sowohl preissteigernde als auch preissenkende Impulse für die Ölpreise. Zum einen gab es entgegen der Markterwartung und den Daten des US American Petroleum Institute (API) abbauten bei den Rohölbeständen des Landes. Dieser wurde dabei, aufgrund der reduzierten Raffinerieauslastung in den USA, mehr durch die Exporte getragen. Diese stiegen um 0,7 Mio. B/T auf insgesamt 4,9 Mio. Barrel in der vergangenen Woche an. Der Markt hatte dazu erwartet, dass die Destillatbestände, zu denen auch Heizöl gehört, der USA ansteigen. Der Bericht des DOE bestätigte dann allerdings tendenziell eher die vom API prognostizierten Abbauten, wenngleich deutlich niedriger. Laut DOE sanken die Bestände um 1,3 Mio. Barrel. Beide Abbauten wirken sich tendenziell preissteigernd auf die Ölpreise aus. Dagegen stehen massive Aufbauten bei den Benzinbeständen der USA, welche sich tendenziell preissenkend auf die Ölpreise auswirken. Der Markt ging hier von minimalen Aufbauten von 0,2 Mio. Barrel aus. Laut DOE stiegen die Bestände jedoch um 3,5 Mio. Barrel an. Im Angesicht der gesunkenen Raffinerieauslastung und im Anbetracht, dass sich die USA grade auf dem Höhepunkt ihrer Fahrsaison befinden, spricht dies für einen massiv eingebrochenen Bedarf. Im Vergleich zum Vorjahr sank der Bedarf damit um 7,6 Prozent.

Indirekt positive Neuigkeiten für die Heizölpreise kommen durch die Wiederaufnahme der Gaslieferungen über die Nordstream-1-Pipeline auf das Niveau vor der aktuellen zehntägigen Wartungsperiode. Bis heute das Gas wieder anlief, zitterten die EU-Staaten in Furcht vor einem permanenten russischen Gasstop. In Deutschland liegen die über die Pipeline gelieferten Mengen ungefähr bei 30 Prozent der maximalen Auslastung. In Österreich werden dagegen rund 50 Prozent der vereinbarten Mengen aktuell geliefert. Russland sagt, dass es seinen vertraglichen Verpflichtungen im Rahmen seiner Möglichkeiten nachkommen wird und bezieht damit unter anderem die weiterhin in Kanada als Grund für reduzierte Lieferungen ein. Hier hat die kanadische Regierung zwar den Weg für eine Umgehung der Sanktionen und damit Ermöglichung der Ausfuhr geebnet, umgesetzt wurde dies allerdings auch Wochen später noch nicht. Auch brachte Russland die Inbetriebnahme der Nordstream-2-Pipeline ins Gespräch, schränkte allerdings gleich ein und sagte eine mögliche Auslastung von bis zu 50 Prozent dieser voraus. Da Öl in einigen Industrien als Ersatz für Gas genutzt werden kann, bedeuten die nun höheren zur Verfügung stehenden Mengen wieder sinkende Heizölpreise.

In Deutschland könnten Heizölkunden Entlang des Rheins demnächst höheren Preisen ausgesetzt werden. Der Fluss kämpft mit einem sehr niedrigen Füllstand, so dass unter anderem das über ihn transportierte Heizöl nur noch eingeschränkt zu seinem Ziel gelangt. Aktuell fahren die Frachter mit einer durchschnittlichen Befüllung von 30 Prozent. Zuletzt kam es 2018 aufgrund von Hitze und Trockenheit zu massiven Ausfällen und dieses Jahr könnte es zu ähnlichen Problemen kommen. Auf der anderen Seite wurde die Infrastruktur um die Wasserwege herum ausgebaut, so dass extreme preisliche Auswirkungen wahrscheinlich vermieden werden können.

In der D-A-CH-Region starten die Heizölpreise größtenteils auf dem Vortagesniveau in den Handel. In Österreich und der Schweiz liegen die Preise noch auf den Werten des Vortages, während sie in Deutschland um durchschnittlich 0,35 Cent pro Liter gestiegen sind.

Das Bestellvolumen ging im Vortagesvergleich leicht um ca. fünf Prozent zurück. Hier dürften die Hoffnungen auf eine Inbetriebnahme der Nordstream-1-Pipeline, einem preisdrückenden DOE-Bericht und eine Zinsanpassung der EZB, alles mögliche preissenkende Faktoren, zum Abwarten bewogen haben. Trotz all der tendenziell preissenkenden Faktoren der letzten Zeit bleibt der Aufwärtstrend der letzten drei Monate bestehen. Größter Faktor dafür ist einerseits die Versorgungsunsicherheit, welche bereits vor dem Angriffskrieg Russlands bestand und zum anderen der Wunsch der Ölproduzenten und -händler die aktuell guten Margen so lang wie möglich zu halten. -fr-

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