Heizöl – ausbleibendes russisches Gas als Preistreiber

16.06.22 • 11:09 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant

In Deutschland, Österreich und der Schweiz wiederholt sich das Muster der letzten Tage. In Deutschland sind die Heizölpreise um durchschnittlich 0,55 Cent pro Liter gestiegen, in Österreich stagnieren die Preise und in der Schweiz fielen sie um im Schnitt 2 Rappen pro Liter Heizöl. Das im Verhältnis zur EZB effektive Vorgehen der FED gegen die Inflation setzt die Heizölpreise in Europa kurzfristig unter Druck. Der Monatsbericht der IEA signalisiert, dass das Angebotsdefizit von Rohöl dieses Jahr noch in ein Gleichgewicht übergehen, allerdings bereits 2023 wieder in ein Defizit umschlagen wird. Russland kürzt die Gaslieferungen über die Nordstream-1-Pipeline nach Deutschland nach nur einem Tag um weitere 20 Prozent.

Nachdem gestern die Rohölsorte WTI bereits unter die psychologisch wichtige 120 Dollar pro Fass marke gefallen ist, startet auch Brent heute unterhalb dieser Marke in den Tag. Im Vergleich zum Vortag starten beide Sorten niedriger in den Tag, haben allerdings bereits wieder erste Gewinne machen können. Ein Fass der US-amerikanischen Sorte WTI wird aktuell mit 116,14 Dollar, einem Plus von 0,27 Prozent, gehandelt. Ein Fass der Nordseesorte Brent wird aktuell mit 119,21 Dollar gehandelt, einem Plus von 0,19 Prozent. Auf der anderen Seite musste der Euro im Vergleich zum Dollar wieder deutlich Federn lassen. Aktuell wird der Dollar weiterhin von den deutlichen Maßnahmen der US-amerikanischen Zentralbank (FED) zur Bekämpfung der Inflation gestützt, während sich die europäische Zentralbank (EZB) mit konkreten oder signifikanten Maßnahmen weiterhin zurückhält. Ein Euro wird aktuell mit 1,0421 Dollar, einem Minus von 0,23 Prozent, gehandelt.

Die gestern verkündete Anhebung des US-amerikanischen Leitzinses durch die FED um 0,75 Prozentpunkte hat doppelten Einfluss auf den Heizölpreis. Im negativen preissteigernden Sinne sorgt die höchste Anhebung des Leitzinses in fast drei Jahrzehnten für ein Erstarken des Dollars. Da Rohöl in Dollar gehandelt wird, macht dies den Kauf von Ölprodukten für alle anderen Währungsräume teurer. Zum anderen senkt die Anhebung der Zinsen die Investitionsfreude der Wirtschaft, was das Nachfragewachstum nach Öl ausbremst und so indirekt die Nachfrage in Schach hält.

Gestern wurde auch der Monatsbericht der internationalen Energie Agentur (IEA) veröffentlicht. Laut diesem stiegen die Bestände der Ölverbrauchenden Länder im Vergleich zum Vormonat um 42,5 Mio. Barrel. Dies ist eigentlich ein preissenkendes Signal, welches allerdings aufgrund der anderen Punkte des Berichts untergeht. Nicht zuletzt, weil die Bestände trotz der Steigerung 290,3 Mio. Barrel unter dem Fünfjahresdurchschnitt befinden. Zwar geht die IEA davon aus, dass sich der Ölmarkt bis Ende des Jahres wieder in einem Gleichgewicht befindet, dass allerdings bereits im kommenden Jahr dieses Gleichgewicht, wieder in ein Defizit umschlägt. Hintergrund sind hier die erwartete Nachfrageerholung Chinas und die EU-Sanktionen gegen russisches Öl. Ebenfalls kritisch ist die Einschätzung der IEA, dass die Raffineriekapazitäten mit der Nachfrage nicht Schritt halten können. Dies ist ein Problem, dass der hochgelobte freie Markt nicht wird beheben können. Aufgrund des öffentlichen und politischen Drucks von fossilen Energien auf erneuerbare Energien umzuschwenken, ist eine Investition in neue Anlagen riskant, da nicht sichergestellt werden kann, dass die Investoren im Minimum ihr Investment zurückerhalten.

In der D-A-CH-Region wiederholt sich auch heute das Bild der letzten Tage. In Deutschland steigen die Preise, in Österreich stagnieren sie und in der Schweiz fällt er am Morgen. In Deutschland müssen Heizölinteressenten aktuell einen Aufschlag von durchschnittlich 0,55 Cent pro Liter Heizöl einplanen. In Österreich gibt es ein minimales Plus von im Schnitt 0,05 Cent und in der Schweiz sanken die Preise bisher um 2 Rappen pro Liter. Neben der Tatsache, dass laut dem Monatsbericht der IEA bereits 2023 wieder mit einem Angebotsdefizit gerechnet wird, wo wir aktuell kaum ein Gleichgewicht zwischen Produktion und Bedarf erreicht haben, werden die Heizölpreise weiterhin stark vom Gaspreis gestützt. Während wir gestern bereits über die Kürzung um 40 Prozent der Gaslieferungen nach Deutschland über die Nordstream-1-Pipeline berichtet haben, hat Russland die Lieferungen nun um weitere 20 Prozent gekürzt. Damit werden Lieferungen an Deutschlands größten Importeur russischen Gases Uniper inzwischen um ca. 25 Prozent untererfüllt. Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck und Uniper geben an die benötigten Mengen aus anderen Quellen beziehen zu können, allerdings nur zu stark erhöhten Preisen.

Die Anzahl der Bestellungen verlieb auch am Mittwoch auf dem Niveau der Vortage. Einerseits schrecken die relativ hohen Preise ab, andererseits drängt die Aussicht auf höhere Preise zum Kauf. Spätestens zur Heizsaison wird der Bedarf wieder deutlich anziehen. Ob es allerdings sinnvoll ist den Kauf bis dahin hinauszuschieben ist fraglich. Der durchschnittliche Tankfüllstand in der D-A-CH-Region beträgt aktuell 45 Prozent. Zwar laden unter anderem die guten Temperaturen dazu ein den kauf hinauszuschieben, es gibt allerdings aktuell keine Indikatoren für sinkende Heizölpreise. Wer dann mit seinem Kauf bis zur Heizsaison wartet kann mit der unangenehmen Realität von Lieferengpässen konfrontiert werden. Es ist daher empfehlenswert jetzt über einen Kauf nachzudenken um in jedem Fall rechtzeitig zur kommenden kalten Jahreszeit einen ausreichend befüllten Tank vorweisen zu können. -fr-

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