
Heizöl: So teuer ist tanken
09.06.22 • 12:55 Uhr • HeizOel24 News • Janin Wordel
Die offiziellen US-Bestandsdaten des DOE bestätigten gestern die API-Daten mehrheitlich. Mit dem Blick auf die steigende Nachfrage bleibt die Versorgung allerdings knapp, was den Ölpreisen konstant Auftrieb verleiht. Meldungen über einen Teil-Lockdown in Shanghai und ein festerer Euro konnten die Aufwärtsbewegung für Heizöl im Inland vorerst abwenden. Die Nachfrage bleibt weiterhin ruhig.
Der gestrige Handel verlief vorerst richtungslos. Marktteilnehmer erwarteten am Nachmittag die offiziellen US-Bestandsdaten vom Department of Energy (DOE). Die Daten gingen zum Großteil konform mit denen des American Petroleum Institute (API) vom Vortag. Auf den ersten Blick vermittelten die Bestandsveränderungen einen preisdrückenden Effekt, der auf den zweiten Blick jedoch verpuffte. Mit den zusätzlichen Daten des DOE über die Importe, Exporte und Nachfrage wird deutlich, dass der Zuwachs der Bestände für Rohöl durch einen Anstieg der Öl-Importe und die Freigabe von Ölreserven zurückzuführen ist. Auch der Rückgang der Rohölbestände im Zentrallager Cushing macht die Versorgungsknappheit deutlich und löst bei Anlegern Sorgen über Lieferengpässe aus. Mit dem Beginn der Driving Season steigt zudem die Nachfrage nach Benzin, die sich in den DOE-Daten in einem leichten Rückgang der Vorräte zeigen. In Anbetracht der gestiegenen Raffinerieauslastung auf Vor-Corona-Niveau (94,2 Prozent) wirkt der Rückgang alarmierend. Die Nachfrage nach dem flüssigen Brennstoff wird in den Sommermonaten noch deutlich zulegen und den Raffinerien bleibt nach oben hin nicht viel Spielraum. Der DOE-Bericht wurde von Marktteilnehmern daher klar bullish aufgefasst, was den Preis für ein Barrel der amerikanischen Ölsorte WTI im gestrigen Handel auf ein Drei-Monats-Hoch schoss. Aufgrund des starken Euros, der Rohöl für Käufer außerhalb des US-Dollar-Raumes günstiger macht, konnten die Preiserhöhung aber abgefedert werden.
Bestandsveränderung laut DOE:
Rohöl: + 2,0 Mio. Barrel
Heizöl/Diesel: +2,6 Mio. Barrel
Benzin: -0,8 Mio. Barrel
Cushing: -1,6 Mio. Barrel
Am Morgen kommen die Ölpreise ein Stück weit zurück. Meldungen über einen erneuten Lockdown nach einem Massentest im südwestlichen Bezirk Minhang von Shanghai weckt Befürchtungen einer erneuten Nachfrageschwäche Chinas aufgrund seiner Covid-Null-Politik. Insgesamt sind 2,7 Millionen Einwohner von den neuen COVID-19-Sperrmaßnahmen betroffen, was die Meldungen über den starken Exportanstieg im Mai in den Schatten stellten. Im frühen Donnerstaghandel kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent 123,43 US-Dollar, der Preis für ein Fass WTI fiel auf 121,91 US-Dollar.
Mit einem bundesdeutschen Durchschnittpreis von 1,46 Euro/Liter für die Referenzmenge von 3.000 Liter ist eins klar. Die kommende Heizperiode wird teuer. Die beiden Corona-Ausnahmejahre 2021/22 mal ausgeklammert, zeigt uns der Juni 2019 noch einen normalen Durchschnittspreis von knapp 64 Cent/Liter. Das entspricht zu heute einer Preiserhöhung von 128 Prozent. Monetär ausgedrückt, sind das für eine 3.000 Liter Order gut 2.460 Euro mehr als noch vor drei Jahren. Eine kleine Entlastung wird durch die Energiepauschale in Höhe von 300 Euro kommen, die alle einkommensteuerpflichtigen Beschäftigten im Herbst zusätzlich zum Gehalt von ihrem Arbeitgeber ausbezahlt bekommen. Abzüglich Steuern. Bei zwei Verdienern im Haushalt kann der Heizkostenverteuerung ein Stück weit entgegengewirkt werden. In Österreich kommt zu den hohen Preisen ab Oktober noch die CO2-Gebühr auf fossile Brennstoffe dazu, die Deutschland bereits vor zwei Jahren eingeführt hat. Etwa 9,7 Cent pro Liter werden dann auf den Heizölpreis aufgeschlagen. Die im Zuge der öko-sozialen Steuerreform ursprünglich für Juli geplante Einführung der CO2-Preise wird wegen der allgemeinen Teuerung erst im Herbst erfolgen. Als Ausgleich plant die österreichische Bundesregierung einen Klimabonus für alle Personen je Anspruch und Wohnsitz, der maximal 200 Euro pro Jahr betragen wird. Vergleichen wir auch hier die Kosten für eine heutige 3.000 Liter Bestellung mit der in 2019, so fallen für dieses Jahr ebenfalls knapp 2.450 Euro Mehrkosten an. Die CO2-Gebühr noch nicht inbegriffen. Das entspricht einer Teuerung von 112 Prozent. Die Schweiz erhebt bereits seit 2008 eine Lenkungsabgabe auf fossile Brennstoffe. Sie beträgt derzeit 120 Franken pro Tonne (ca. 115 Euro). Das Konzept zur Verringerung ausgestoßener Emissionen funktioniert allerdings anders als in Deutschland oder Österreich. Etwa zwei Drittel der Erträge aus der CO2-Abgabe werden an die Bevölkerung und die Wirtschaft zurückverteilt. Der ausgezahlte Bonus für alle in der Schweiz wohnhaften Personen erfolgt über die Krankenversicherung und betrug 2022 88,20 Franken (ca. 84 Euro). Das übrige Drittel der Einnahmen fließt in das Gebäudeprogramm für z.B. energetische Sanierungen.
Jetzt heißt es, die richtige Einkaufsstrategie für dieses Jahr zu finden. Sparen lässt es sich bereits am Heizverhalten. Die Heiz-Temperaturen leicht zu reduzieren und nur bei Anwesenheit voll zu heizen, sind effektive Maßnahmen, die den Verbrauch an Öl senken. Auch erstmal eine kleine Menge zu ordern, solange geopolitische Spannungen die Ölpreise hochtreiben, ist eine Möglichkeit, die Gesamtkosten durch eine günstigere Bestellung im Jahresverlauf zu senken. Die Preisentwicklung-Charts sollten daher ständige Begleiter sein.
HeizOel24-Tipp: Setzen Sie einen Preisalarm und erhalten Sie eine E-Mail, sobald Ihr persönliches Limit erreicht ist. Sie finden die Funktion direkt in der Angebotsliste von HeizOel24. 09.06.2022
Börsendaten | Donnerstag 09.06.2022 12:55 Uhr | Schluss Vortag 08.06.2022 | Veränderung zum Vortag |
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Rohöl Brent Crude | 123,35
$
pro Barrel | 123,75
$
pro Barrel | -0,32% |
Gasöl | 1.351,50
$
pro Tonne | 1.343,50
$
pro Tonne | +0,60% |
Euro/Dollar | 1,0718
$
| 1,0716
$
| +0,02% (konstant) |
USD/CHF | 0,9774
CHF
| 0,9778
CHF
| -0,04% (konstant) |
Heizölpreis | Donnerstag 09.06.2022 12:55 Uhr | Schluss Vortag 08.06.2022 | Veränderung zum Vortag |
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Deutschland | 144,96 € | 146,20 € | -0,85% |
Österreich | 153,86 € | 153,94 € | -0,05% |
Schweiz | 159,00 CHF | 161,86 CHF | -1,76% |
Ø 100l Preis bei 3.000l |
4-Wochen Prognose | |||
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Rohöl | leicht steigend | ||
Heizöl | leicht steigend | ||
alle Angaben ohne Gewähr |