
Heizölpreise halten den Atem an
17.05.22 • 09:35 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant
In Österreich und der Schweiz stagnieren die Heizölpreise, während sie in Deutschland um durchschnittlich 0,3 Cent gestiegen sind. China kündigt Lockerungen in seinen Lockdowns an. Die strategischen Ölreserven der USA sind auf ihrem niedrigsten Stand seit 1987. Ungarn blockiert das geplante Öl-Embargo der EU. Russland ist Indiens viertgrößter Rohöllieferant im April 2022 mit steigender Tendenz für den Mai 2022.
Die Rohölpreise der Sorten WTI und Brent konnten im Vergleich zu gestern nochmals an Wert zulegen. Beide Sorten haben ein bequemes Polster zur psychologisch wichtigen 110 Dollar pro Fass Marke aufgebaut. Ein Fass der US-amerikanischen Sorte WTI wird aktuell mit 113,91 Dollar pro Fass, einem Minus von 0,02 Prozent zum Schluss des Vortages, gehandelt. Ein Fass der Nordseesorte Brent wird aktuell mit 114,17 Dollar pro Fass gehandelt, einem Plus von 0,12 Prozent. Der Euro konnte im Vergleich zum Dollar ebenfalls an Wert zulegen. Sah es gestern früh noch so aus, als würde der Euro unter die 1,04 Dollar Marke rutschen, konnte er ebenfalls ein bequemes Polster aufbauen. Aktuell wird ein Euro mit 1,0458 Dollar, einem Plus von 0,2 Prozent, gehandelt. Höhere Rohölpreise sorgen tendenziell für höhere Heizölpreise, während ein im Vergleich zum Dollar starker Euro die Heizölpreise in der Regel senkend beeinflusst.
Weiterhin preisdrückend wirken sich die Corona-Lockdowns in China aus, welche inzwischen allerdings weitestgehend eingepreist worden zu sein scheinen, vor allem mit Hinblick darauf, dass inzwischen wieder von Lockerungen im Reich der Mitte gesprochen wird. Dem gegenüber stehen die niedrigsten Rohölbestände der USA seit Jahrzehnten. Die strategischen Rohölreserven des Landes liegen bei 538 Mio. Barrel und damit auf dem tiefsten Stand seit 1987. Auch die Ölbestände in der Wirtschaft sind auf Tiefstständen und der Benzinbestand des Landes hat bereits vor Beginn der Fahrsaison in den USA um zehn Prozent abgenommen. Schuld ist hier unter anderen, dass Destillate aufgrund der globalen Situation aktuell teils höhere Margen bringen und die Raffinerien entsprechend anders als gewöhnlich operieren. Die USA hat bereits angekündigt ab Herbst diesen Jahres wieder mit der Auffüllung ihrer strategischen Reserven zu beginnen. Zu diesem Zeitpunkt ist es auch wahrscheinlich, dass die chinesische Ölnachfrage wieder angezogen ist. Es kommen mittelfristig damit zwei große Preistreibende Faktoren auf uns Heizölkonsumenten zu.
Leicht preissenkend für Heizöl dürfte sich Ungarns Blockade eines EU-Embargos gegen russisches Öl auswirken. Ziel der EU war es einen finalen Entwurf für das sechste Sanktionspaket, welches auch ein Öl-Embargo enthalten soll, vorlegen zu können. Ein solches muss einstimmig von allen Mitgliedsstaaten beschlossen werden. Das pro russische Ungarn stemmt sich allerdings dagegen, wodurch die gesamte EU weiterhin russisches Öl kaufen und nutzen kann. Dies verhindert eine künstliche Verknappung der ohnehin aktuell unzureichenden globalen Angebotsseite. Zusätzlich kompensiert Russland über Indien die auch ohne Sanktionen bereits spürbar reduzierten Exporte nach Europa. Im März hatte Indien noch nur 66.000 B/T an russischem Öl importiert. Im April stieg diese Menge bereits auf 277.000 B/T an und Experten gehen davon aus, dass im Mai durchschnittlich 487.500 B/T an russischem Öl importiert werden. Auf der anderen Seite bleibt abzuwarten, wie die Importe ab Juni 2022 aussehen werden. Indien wollte noch vor kurzem seine Importe an russischem Öl deutlich zurückfahren, weil Russland seine Zahlungsmodalitäten sehr verkäuferseitig angepasst hat.
In der D-A-CH-Region wirkt sich das Ausbleiben neuer richtungsgebender Impulse in Form stagnierender Preise im Vortagesvergleich aus. Einzig in Deutschland stiegen die Heizölpreise pro Liter um durchschnittlich 0,3 Cent an. In Österreich und der Schweiz verharren sie dagegen aktuell im Schnitt auf dem Vortagesniveau.
Die Bestellungen gingen im Vergleich zum Montag letzter Woche ebenfalls um ca. 60 Prozent zurück. Die Heizölkäufer warten hier wie die Preise auf einen Richtungsimpuls. Das weiterhin hohe Preisniveau schreckt weiterhin ab und wirkt nur attraktiv, wenn sich neue spitzen herausbilden, wie zum Beispiel das nun ins Stocken geratene Öl-Embargo der EU. Mittelfristig werden wir sehr wahrscheinlich steigende Heizölpreise sehen, da z. B. Chinas Bedarf wieder anziehen und die EU sehr wahrscheinlich einen Kompromiss mit Ungarn erzwingen wird. -fr-
HeizOel24-Tipp: Der Tankcheck geht mit einem digitalen Füllstandsmesser viel einfacher. Anstatt in den Keller zu gehen, reicht der Blick aufs Handy. HeizOel24 17.05.2022
Börsendaten | Dienstag 17.05.2022 09:35 Uhr | Schluss Vortag 16.05.2022 | Veränderung zum Vortag |
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Rohöl Brent Crude | 114,04
$
pro Barrel | 114,24
$
pro Barrel | -0,18% |
Gasöl | 1.082,00
$
pro Tonne | 1.094,25
$
pro Tonne | -1,12% |
Euro/Dollar | 1,0461
$
| 1,0433
$
| +0,27% (etwas fester) |
USD/CHF | 0,9998
CHF
| 1,0014
CHF
| -0,16% (konstant) |
Heizölpreis | Dienstag 17.05.2022 09:35 Uhr | Schluss Vortag 16.05.2022 | Veränderung zum Vortag |
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Deutschland | 129,66 € | 129,00 € | +0,51% |
Österreich | 140,68 € | 140,70 € | -0,02% |
Schweiz | 143,10 CHF | 143,66 CHF | -0,39% |
Ø 100l Preis bei 3.000l |
4-Wochen Prognose | |||
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Rohöl | leicht steigend | ||
Heizöl | leicht steigend | ||
alle Angaben ohne Gewähr |