Heizölpreis – seitwärts oder aufwärts?

27.04.22 • 11:05 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant

In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind die Heizölpreise im Vortagesvergleich um durchschnittlich 2,45 Cent bzw. Rappen gestiegen. Der Euro hat im Vergleich zum Dollar massiv nachgegeben. Der deutsche Wirtschaftsminister hält ein Embargo für russisches Öl ab sofort für machbar. Russland stellt seine Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien ein.

Die Rohölsorten Brent und WTI sind im Vergleich zu gestern Früh deutlich im Preis gestiegen. Die US-amerikanische Sorte WTI hat sich wieder deutlich über die psychologisch wichtige 100 Dollar pro Fass Marke geschwungen und wird aktuell mit 102,14 Dollar pro Barrel, einem Plus zum Vortagesschluss von 0,53 Prozent, gehandelt. Die Nordseesorte Brent hat im Vergleich zum Vortagesschluss ein leichtes Minus von 0,11 Prozent eingefahren und wird aktuell mit 105,54 Dollar pro Fass gehandelt. Etwas mehr als 2,5 Dollar als gestern Früh. Zusätzlich belastend für den Heizölpreis ist, dass der Euro im Vergleich zum Dollar deutlich an Boden verloren hat. Der Euro ist nicht nur unter die 1,07 Dollar Marke, sondern aktuell auch unter die 1,06 Dollar Marke gefallen und wird aktuell mit 1,0597 Dollar gehandelt, einem Minus von 0,41 Prozent zum Schluss des Vortages.

Belastend für den Heizölpreis wirkt, dass der Euro im Verhältnis zum Dollar massiv an Wert verloren hat. Da Öl in Dollar gehandelt wird, bedeutet dies, dass wir mehr für den Import zahlen müssen. Druck auf den Euro üben dabei mehrere Faktoren aus. Zum einen geht die amerikanische Notenbank (FED) intensiver gegen die Inflation in den USA vor und hat bereits mehrere massive Zinserhöhungen angekündigt. Auf der anderen Seite hält sich die europäische Zentralbank weiter bedeckt und hat noch keine konkreten Pläne zur Bekämpfung der Inflation bzw. zur Anhebung der Zinsen bekannt gegeben, was die Angst vor steigenden Kosten und Löhnen und damit einer Preisspirale weiter anheizt. Zum anderen sind durch den Krieg in der Ukraine und der vermehrten Ausbreitung von Covid19 in China die Lieferketten erneut stark belastet, was die Preise ebenfalls nach oben treibt, auch abseits vom Energiemarkt.

Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck hat verlauten lassen, dass sich die deutsche Abhängigkeit von russischem Öl in den letzten Wochen von ca. 35 Prozent vor Kriegsbeginn auf aktuell ca. 12 Prozent reduziert hat. Diese 12 Prozent entfallen dabei hauptsächlich auf die PCK Raffinerie in Schwedt, welche derzeit vollständig mit russischem Öl arbeitet und zu knapp 91 Prozent dem russischen Staatskonzern Rosneft gehört. Derzeit prüft das deutsche Wirtschaftsministerium ob hier eine Enteignung sinnvoll und machbar wäre. Für die Reduktion der Abhängigkeit können die Deutschen vor allem Polen danken. Ein guter Teil der Versorgung soll hier über den Danziger Hafen erfolgen. Für das Problem Schwedt arbeitet das Wirtschafsministerium zwecks der Ölversorgung ebenfalls eine Lösung, die in den nächsten Tagen präsentiert werden soll. Aufgrund dessen meint der Wirtschaftsminister, dass ein sofortiges Embargo russischen Öls inzwischen auch für Deutschland möglich sei.

Wie zweischneidig das Schwert Energie-Embargo ist, sehen nun wiederum Polen und Bulgarien. Während die Sanktionen bisher von der EU Richtung Russland gingen, hat Russland nun seinerseits die Lieferungen von Gas in die beiden Länder eingestellt. Hintergrund ist, dass Russland aufgrund der finanziellen Sanktionen einseitig die Lieferverträge teils gebrochen hat und eine Zahlung in Rubel, statt der vereinbarten Euro oder Dollar, verlangt. Alle Mitgliedsstaaten der EU, ausgenommen Ungarn welches mit Russland liebäugelt, haben eine Anpassung der Zahlart abgelehnt. Russland hat nun die Lieferungen über die Jamal-Pipeline, welche in den letzten Monaten ohnehin unregelmäßig waren, eingestellt. Besonders Bulgarien ist betroffen, da das Land bisher über 90 Prozent seiner Gasimporte aus Russland bezogen hat. Das meiste russische Gas wird allerdings sowohl über die Nordstream 1 als auch die Druschba- und Transgas-Pipeline in die EU geliefert. Ob Russland auch anderen EU-Staaten den Hahn zudreht, ist vorerst fraglich. Zum einen ist der Effekt aufgrund der besseren Temperaturen nicht ganz so vernichtend wie vor einigen Monaten und zum anderen bezieht Russland weiterhin seine meisten Staatseinnahmen aus Energieverkäufen in die EU. Beide Seiten sind demnach weiterhin in einer Zweckgemeinschaft gebunden.

In der D-A-CH-Region steigen die Heizölpreise erneut massiv an. Am glimpflichsten kommen die Österreicher bisher davon. Hier kostet der Liter im Vortagesvergleich durchschnittlich 1,15 Cent mehr. In der Schweiz zahlen Heizölinteressenten im Schnitt 2,35 Rappen mehr pro Liter Heizöl und am stärksten wirkt sich die Preiskorrektur in Deutschland aus. Hier zahlen Heizölnutzer heute durchschnittlich 3,85 Cent mehr pro Liter als am Vortag.

Gestern haben viele Aufmerksame Heizölinteressenten den kurzen Sprung nach unten genutzt, um ihre Tanks vor den Preisanstiegen zu befüllen. Im Vergleich zu Montag stieg die Anzahl der Bestellungen um ca. 20 Prozent. Im Angesicht der steigenden Preise erwarten wir leicht rückläufige Zahlen, da die Heizölinteressenten wahrscheinlich darauf hoffen, dass kein neuer Aufwärtstrend einsetzt, sondern dass der aktuelle Seitwärtstrend beibehalten wird. Hier wird wahrscheinlich vor allem entscheidend sein, wer schneller seine Abhängigkeit von der anderen Seite beenden kann, die EU oder Russland. -fr-

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