
Heizölpreis – geringe Bestände sorgen für Anstieg
21.04.22 • 11:18 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant
In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind die Heizölpreise im Vortagesvergleich um durchschnittlich 1,05 Cent bzw. Rappen gestiegen. Die Raffinerien in den USA stellen sich aufgrund der ungewöhnlich hohen Margen darauf ein mehr Diesel und Kerosin zu produzieren. Nach ersten Lockerungen der Corona-Lockdowns in der chinesischen 26 Mio. Metropole Shanghai, sieht es nun danach aus, als ob die Lockdowns wieder verschärft werden würden. Der Bericht des US-amerikanischen DOE wirkt preistreibend auf den Heizölpreis.
Die Rohölsorten Brent und WTI starten jeweils mit einem deutlichen Plus in den Tag. Ein Fass der US-amerikanischen Sorte WTI wird aktuell mit 104,04 Dollar gehandelt, einem Plus von 1,55 Prozent. Die Nordseerohölsorte Brent wird mit 108,78 Dollar, einem Plus von 1,45 Prozent gehandelt. Positiv für den Heizölpreis ist wiederum, dass der Euro im Vergleich zum Dollar spürbar zulegen konnte. Während der Euro die letzten Tage sich knapp oberhalb der 1,08 Dollar Marke bewegt hat, wird er heute mit 1,0913 Dollar, einem Plus von 0,57 Prozent im Vergleich zum Schluss des gestrigen Tages, gehandelt. Da Öl in Dollar gehandelt wird, macht es den Einkauf hierzulande günstiger, wenn der Euro bzw. Franken im Vergleich zum Dollar höher gehandelt werden.
Viele Raffinerien in den USA planen für den Sommer ihre Diesel- und Kerosinproduktion zu erhöhen. Aufgrund der Sanktionen gegen Russland und dem nach zwei Jahren Corona-Pandemie wieder anziehendem Flugverkehr sind die Bestände in den USA und Europa sehr niedrig und die Preise entsprechend ungewöhnlich hoch. Normalerweise sind die Margen für z. B. Benzin pro Fass deutlich höher, aktuell ist der Trend allerdings komplett umgekehrt. Für ein Fass Benzin beträgt die Marge für US-amerikanische Raffinerien 34 Dollar, während die Marge bei Destillaten, zu denen auch Heizöl gehört, aktuell bei ca. 60 Dollar liegt. Im 10 Jahres liegen die Destillate durchschnittlich bei 26,24 Dollar und Benzin bei 27,48 Dollar. Für Heizöl sind die niedrigen Bestände und hohen Margen ein längerfristiger preistreibender Faktor.
Preissenkend sind weiterhin die Corona-Ausbrüche in China. Die 26 Millionen Einwohnerstadt Shanghai befindet sich seit mehreren Wochen unter Quarantäne. China verfolgt eine Null-Toleranz-Politik in Bezug auf Corona, so dass z. B. auch asymptotische Fälle in Krankenhäusern vorsprechen müssen, worauf das chinesische Gesundheitssystem nicht ausgelegt ist. Gestern wurden 15.861 neue asymptotische Fälle sowie 2.634 Fälle mit Symptomen in Shanghai gemeldet. Nachdem es erste Lockerungen und die Aussicht auf ein Ende der Maßnahmen gegeben hat, sieht es nun so aus, als ob die gesamte Stadt erneut unter Quarantäne gestellt werden würde. Weniger als 30 Prozent der arbeitenden Bevölkerung dürfen ihren Berufen nach gehen, müssen allerdings täglich getestet werden und am Arbeitsplatz leben und schlafen. 666 Firmen, unter anderem dem Autohersteller Tesla Inc., wurde derweil erlaubt den Betrieb wieder aufzunehmen. Aufgrund der logistischen Schwierigkeiten und dem Mangel an Arbeitskräften, ist dies wahrscheinlich eher ein symbolischer Akt.
Heutiger preistreibender Faktor ist allerdings der Bericht des US-amerikanischen Department of Energy (DOE). Während der gestrige Bericht des US American Petroleum Institute (API) sowohl preistreibende als auch senkende Faktoren enthielt, ist der Bericht des DOE eindeutig preistreibend. Der Markt hatte einen Aufbau der Rohölbestände der USA um 2,2 Mio. Barrel erwartet, laut API gab es einen Abbau um 4,5 Mio. Barrel. Der Bericht des DOE zeigt allerdings einen Rückgang von 8 Mio. Barrel, so dass zwischen den Erwartungen des Marktes und der Realität eine Lücke von mehr als 10 Mio. Barrel klafft. Auch bei den Destillaten, zu denen auch Heizöl gehört, ist der Abbau mit einem Minus von 2,7 Mio. Barrel drei Mal so hoch wie vom Markt erwartet. Einzig bei den Benzinbeständen decken sich die Erwartungen des Marktes mit der düsteren Realität niedriger Bestände. Der erwartete Abbau von 0,8 Mio. Barrel trat laut DOE-Bericht ein.
In der D-A-CH-Region sind die Heizölpreise im Vortagesvergleich gestiegen. Nachdem der Aufwärtstrend gestern etwas an Fahrt verloren hat, geht es heute vorerst wieder steil bergauf. In der Schweiz müssen Heizölinteressenten aktuell durchschnittlich 1,5 Rappen mehr pro Liter bezahlen. In Deutschland beträgt der Aufpreis im Schnitt 1,4 Cent. Einzig in Österreich fällt der Anstieg mit im Schnitt 0,25 Cent pro Liter Heizöl verhältnismäßig gering aus.
Die gestrige Verlangsamung des Heizölpreisaufwärtstrends führte dazu, dass im Vergleich zum Vortag ungefähr ein Drittel weniger Heizölbestellungen getätigt wurden. Die Besucherzahl auf Heizöl24 ist weiterhin ungewöhnlich hoch, die Hoffnung der Heizölinteressenten lag allerdings auf einer Trendumkehr des Preises. Nachdem sich diese heute nicht bewahrheitet hat, könnten wir im Tagesverlauf ein höheres Kaufinteresse sehen, da diejenigen die jetzt Heizöl benötigen, verhindern wollen noch höhere Kosten tragen zu müssen. -fr-
HeizOel24-Tipp: Wer die Heizölpreise genau im Blick behalten möchte, sollte das Intraday-Chart für Heizöl nutzen. Auf der Seite Heizölpreise finden Sie dieses im Chart Heizöl Durchschnittspreis und wählen dann die Option „heute“. Hier erkennen Sie frühzeitig, wie sich der Preis verhält und können rechtzeitig reagieren. HeizOel24 21.04.2022
Börsendaten | Donnerstag 21.04.2022 11:18 Uhr | Schluss Vortag 20.04.2022 | Veränderung zum Vortag |
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Rohöl Brent Crude | 107,97
$
pro Barrel | 107,24
$
pro Barrel | +0,68% |
Gasöl | 1.126,00
$
pro Tonne | 1.142,75
$
pro Tonne | -1,47% |
Euro/Dollar | 1,0923
$
| 1,0849
$
| +0,68% (etwas fester) |
USD/CHF | 0,9489
CHF
| 0,9483
CHF
| +0,06% (konstant) |
Heizölpreis | Donnerstag 21.04.2022 11:18 Uhr | Schluss Vortag 20.04.2022 | Veränderung zum Vortag |
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Deutschland | 131,75 € | 130,39 € | +1,04% |
Österreich | 137,02 € | 136,75 € | +0,20% |
Schweiz | 147,35 CHF | 147,27 CHF | +0,06% |
Ø 100l Preis bei 3.000l |
4-Wochen Prognose | |||
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Rohöl | leicht steigend | ||
Heizöl | leicht steigend | ||
alle Angaben ohne Gewähr |