Chinas sinkende Nachfrage drückt den Heizölpreis

08.04.22 • 11:30 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant

In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind die Heizölpreise im Vortagesvergleich um durchschnittlich 0,7 Cent bzw. Rappen gesunken. Der jemenitische Präsident übergibt die Regierungsgewalt an den Präsidialrat. Es wird erwartet, dass die chinesische Ölnachfrage in diesem April um 450.000 B/T sinkt.

Die beiden Referenzrohölsorten WTI und Brent haben im Vortagesvergleich leicht nachgegeben. WTI die US-amerikanische Vorzeigevariante wird aktuell mit 96,84 Dollar pro Barrel gehandelt, einem Minus von 0,31 Prozent zum Schluss des Vortages. Die Nordseerohölsorte Brent hält sich weiterhin über der psychologisch wichtigen 100 Dollar pro Barrel Marke. Aktuell wird ein Fass Brent mit 101,33 Dollar gehandelt, ein Minus von 0,08 Prozent. Der Euro hat auch heute weiter an Boden zum Dollar verloren. Aktuell wird ein Euro mit 1,0855 Dollar, einem Minus von 0,24 Prozent, gehandelt.

Positive Neuigkeiten für die Versorgungssicherheit des Ölmarktes mit nahöstlichem Öl gibt es aus dem Jemen. Seit 2015 herrscht in dem Land ein Bürgerkrieg zwischen den vom Iran unterstützten Houthi-Rebellen und der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition, die die Exilregierung von Präsident Hadi unterstützt. Dieser gab nun überraschend seinen Rücktritt bekannt, nachdem er zuvor seinen Stellvertreter abgesetzt hat. Die Regierungsgeschäfte übergab er an den Präsidialrat, welcher das Land bis zum Ende des Bürgerkrieges führen soll. Es sollen nun Friedensverhandlungen mit den Houthi-Rebellen geführt werden. Ein Ende des Bürgerkrieges würde zum Beispiel die Ölproduktion der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Saudi-Arabien vor weiteren Raketen- und Drohnenangriffen der Houthi-Rebellen bewahren.

Inzwischen macht sich auch die rückläufige Nachfrage Chinas an Ölprodukten bemerkbar. Das Land wird seit einigen Wochen von immer neuen Coronaausbrüchen gebeutelt und hat zuletzt die Wirtschaftsmetropole Shanghai mit ca. 26 Mio. Menschen in einen Lockdown geschickt. Trotz diesem steigen die Fallzahlen in der Metropole und inzwischen sind mehr als 20.000 Menschen infiziert. Auf der anderen Seite soll das Verkehrsaufkommen in den Stoßzeiten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ca. 40 Prozent gesunken sein. Laut Analysten ist Nachfrage nach Benzin, Diesel und Kerosin seit den Lockdowns um ca. 1,2 Mio. B/T gesunken. Es wird erwartet, dass die chinesische Nachfrage für diesen April um durchschnittlich 450.000 B/T sinkt. Die gedämpfte Nachfrage macht sich inzwischen auch bei den Ländern bemerkbar deren Ölsektor von den USA und teils der EU sanktioniert wurden. China stellte hier einen der wenigen Absatzmärkte dar, wo z. B. der Iran und Venezuela noch ihr Öl verkaufen konnten. In Chinas Häfen sammeln sich die Öltanker und warten auf die Entladung. Aktuell sollen mehr als 22 Mio. Barrel auf die Entladung warten. Dies dauert aktuell ca. 6 bis 15 Tage. Durch die schwächere Nachfrage werden die sanktionierten Staaten einerseits mehr leiden und auf der anderen Seite wird Öl frei das sonst aus unsanktionierten Quellen nach China gelangt wäre.

Die Heizölpreise in der D-A-CH-Region sind heute im Durchschnitt erneut gesunken. Einzig in der Schweiz zahlen Heizölkunden im Vortagesvergleich durchschnittlich 1,4 Rappen mehr pro Liter. Verglichen mit dem Mittwoch dieser Woche ist der Preis in der Schweiz pro Liter im Schnitt allerdings weiterhin durchschnittlich 3,4 Rappen günstiger. In Deutschland zahlen Heizölinteressenten im Vortagesvergleich im Schnitt 2,15 Cent weniger pro Liter und in Österreich können Käufer durchschnittlich 1,35 Cent pro Liter sparen.

Die Nachfrage nach Heizöl ist gestern im Vergleich zum Vortag um ca. 5 Prozent gestiegen. Hintergrund sind hier sehr wahrscheinlich die niedrigen Preise gekoppelt mit der Sorge um neue Anstiege. Immerhin basieren die aktuellen Senkungen nicht auf dauerhaften Lösungen des seit Monaten bestehenden Angebotsdefizits sondern auf kurzfristigen Maßnahmen, wie der Freigabe von Teilen der strategischen Öl-Reserven bestimmter Länder oder einem Aufflammen Coronas in China. Diese verschieben das Problem nur, während die EU bspw. mit der Sanktionierung russischer Kohle einen ersten Schritt in Richtung der vollständigen Sanktionierung des russischen Energiesektors getätigt hat. Auch könnte die signifikante Freigabe der strategischen Öl-Reserven die OPEC+ zum Beibehalten der aktuellen Fördermengenstrategie bewegen. Die OPEC+ sind der Meinung, dass der Markt ausgeglichen sei und eine stärker als geplante Fördermengenanhebung den Markt wie zu Corona-Zeiten aus dem Gleichgewicht bringen würde. Hinzu kommt, dass die OPEC+ bisher deutlich hinter ihren selbstgesetzten Fördermengenquotenzielen hinterherhinken und deshalb die Freigaben als willkommene Entschuldigung für einen Rückschritt nutzen könnten. Heizölkäufer sollten deshalb den Preis sehr genau im Blick halten, um nicht wieder mit Preissteigerungen von 10 bis 20 Euro bzw. Franken pro Tag leben zu müssen. -fr-

HeizOel24-Tipp: Sie warten auf einen bestimmten Preis? Kein Problem! Sie sagen und welchen und wir informieren Sie per E-Mail bzw. Push-Nachricht, wenn dieser erreicht ist. In Ihrem Info-Center können Sie den Preis-Alarm aktivieren. HeizOel24 08.04.2022

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