Heizölpreisaufwärtstrend nachhaltig gebrochen?

23.03.22 • 10:27 Uhr • HeizOel24 News • Fabian Radant

Im Vortagesvergleich sind die Heizölpreise um durchschnittlich 0,35 Cent bzw. Rappen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gestiegen. Saudi-Arabien gibt Hinweise darauf, dass die OPEC+ ihre Förderstrategie beibehalten wird. Der Vitol-Chef rechnet mit einem täglichen Wegfall von zwei bis drei Millionen Barrel russischen Rohöls auf dem Weltmarkt. Aufgrund der geringen Nachfrage müssen russische Raffinerien ihre Produktion zurückfahren.

Die Rohölsorten Brent und WTI ließen im Vergleich zu gestern Morgen Federn, konnten heute früh im Vergleich zu den Schlusskursen von gestern wieder Boden gut machen. Ein Fass der US-amerikanischen Sorte WTI wird aktuell mit 110,04 Dollar gehandelt, einem Plus von 1,26% das die marke wieder über die psychologisch wichtige 110 Dollar Marke brachte. Die Nordsee-Rohölsorte Brent wird aktuell mit 116,49 Dollar pro Barrel gehandelt, einem Plus von 1,67%. Der Euro ließ im Vergleich zum Dollar minimal nach, hält sich allerdings weiterhin über der 1,10 Dollar Marke mit 1,1023 Dollar pro Euro.

Am 31.03.2022 wird das Förderbündnis OPEC+ erneut tagen, um die weitere Strategie zu planen. 2020 hatte sich das Bündnis selbst Förderquotenbegrenzungen auferlegt, um der eingebrochenen Nachfrage aufgrund von Corona entgegenzuwirken. In den letzten Monaten hat das Förderbündnis die Förderquoten offiziell um 400.000 B/T jeden Monat angehoben. Inoffiziell soll das Bündnis allerdings zwischen 900.000 B/T bis 1,3 Mio. B/T hinter den eigenen Quoten zurückbleiben. Mehrere Länder unter anderem auch Russland konnten ihre Produktion zuletzt nicht weiter steigern. Einzig bei den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Saudi-Arabien sehen Experten aktuell noch großes Potential für signifikante Förderquotenanhebungen, die auch umgesetzt werden können. Das nächste Meeting wird deshalb spannend, weil sich in den letzten Wochen Uneinigkeiten bezogen auf die Beibehaltung der aktuellen Strategie zur Förderquotenanhebung gezeigt haben. So hat sich der Botschafter der VAE in den USA sowie Libyen für stärkere Erhöhungen ausgesprochen. Auch wenn die Aussage der VAE durch deren Energieminister wieder relativiert wurde, zeigt dies Spannungen, die mit Blick auf die Ukrainekrise und den daraus resultierenden Sanktionen gegen Russland vielleicht doch zu einer positiven Überraschung im nächsten Meeting führen könnten.

Der Vorsitzende des größten Rohstoffhandelshauses der Welt Vitol mahnt vor einer möglichen Rezession der Weltwirtschaft. Aufgrund der Sanktionen gegen Russland wurde dessen Öl zum Ladenhüter und er rechnet mit einem täglichen Ausfall von zwei bis drei Millionen B/T. Die Weltwirtschaft hatte bereits vor diesem signifikanten Ausfall an einem zu knappen Ölangebot gelitten und es gibt keine Möglichkeit diese Mengen kurzfristig zu kompensieren. Die Hoffnung auf eine Anpassung der OPEC+-Strategie zur Vordermengenanhebung sieht der Vitol-Chef aktuell nicht. Ebenfalls ist der Weg zu ca. 1 Mio. B/T an iranischem Öl noch lang und ungewiss. Einzig die Reaktion des asiatischen Marktes könnte nach seiner Meinung noch schwereren Schaden von der globalen Wirtschaft abweisen. Hier wird der Angriffskrieg Russlands nicht so bitter bewertet und wahrgenommen wie in der westlichen Welt, so dass der Kauf von russischem Öl potentiell möglich, wenn gleich auch mit hohem Risiko verbunden, ist.

Der aktuell mit dem Kauf russischem Öl verbundene Imageschaden führt dazu, dass dieses weltweit von den Käufern gemieden wird. Nur die USA und Großbritannien haben direkte Sanktionen gegen russisches Öl verhängt, dennoch ist russisches Öl weltweit ein Ladenhüter. In der Konsequenz sind die russischen Raffinerien gezwungen ihren Output zu verringern. Bereits jetzt ist Diesel in Europa ein knappes Gut und dies dürfte sich mit dem reduzierten Betrieb in Russland weiter verschärfen und die Preise nach oben treiben.

In der D-A-CH-Region gibt es im Vortagesvergleich in Österreich und Deutschland leichte Preisreduktionen, während es in der Schweiz zu spürbaren Aufschlägen kam. Im Schnitt zahlen Heizölinteressenten in Deutschland und Österreich 0,1 Cent weniger pro Liter. In Deutschland ist der Preis im Vergleich zum Montag sogar um durchschnittlich 3,6 Cent pro Liter gesunken. In der Schweiz wiederum zogen die Preise im Vortagesvergleich im Schnitt um 1,15 Rappen pro Lite Heizöl an.

Die Nachfrage ist gestern im Vergleich zum Montag ca. 20 Prozent gesunken. Die Preise haben überraschenderweise etwas Nachgegeben, so dass die Heizölinteressenten erneut abwarten. Hintergrund könnte sein, dass der Aktienmarkt den von der US-amerikanischen Notenbank angekündigten harten Kurs gegen die Inflation in der USA atypisch als positiv wahrnimmt und sich ein laut einigen Experten gefährlicher und unbegründeter Kaufrausch entwickelt hat. Bereits jetzt haben z. B. die Rohölpreise wieder zugelegt, so dass wir kurzfristig wieder bei dem Aufwärtstrend der letzten Tage anknüpfen sollten. Z. B. in Deutschland kann sich deshalb heute ein Kauf lohnen. -fr-

HeizOel24-Tipp: Wer die Heizölpreise genau im Blick behalten möchte, sollte das Intraday-Chart für Heizöl nutzen. Auf der Seite Heizölpreise finden Sie dieses im Chart Heizöl Durchschnittspreis und wählen dann die Option „heute“. Hier erkennen Sie frühzeitig, wie sich der Preis verhält und können rechtzeitig reagieren. HeizOel24 23.03.2022

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