Ölpreise fallen mit der sinkenden Panik der Händler

In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind die Heizölpreise pro Liter im Vortagesvergleich durchschnittlich um 3,25 Rappen bzw. Cent gefallen. Die Ankündigungen der EZB sorgen für sinkende Ölpreise. Die USA überlegen Russland als Teil ihrer Sanktionen Russland seinen Meistbegünstigtenstatus zu entziehen.

Nachdem die Ankündigung der Europäischen Zentral Bank (EZB) den Ölpreisen gestern kurzzeitig noch Aufwärtsdruck gab, kehrte sich dieser Trend kurzzeitig wieder um. Die EZB gab zwar an die Anleihenkäufe früher als geplant zurückfahren zu wollen, sollte die Inflation allerdings mittelfristig über der zwei Prozent Marke verbleiben, ließ sie sich eine Hintertür offen, um weitere Anleihen kaufen zu können. Der Dollar erstarkte dadurch wieder und weil Öl in Dollar gehandelt wird, fiel das Kaufinteresse der Händler und somit die Preise.

Für Russland wird der Angriffskrieg in der Ukraine voraussichtlich noch teurer. Es gibt erste Meldungen, das Russland sein „Meistbegünstigten“-Status entzogen werden soll. Durch diesen Status erhalten Staaten Handelsvorteile wie geringere Zölle. Die EU hat gestern zwar eine Sanktionierung des russischen Energiesektors ausgeschlossen, Maßnahmen der USA wie diese, könnten sich dennoch indirekt auf den Energiesektor und die europäische Versorgungssicherheit auswirken. Einige Analysten gehen davon aus, dass eine zu harte Sanktionierung den aktuellen Rohölpreis verdoppeln und dadurch die gesamte Weltwirtschaft schädigen könnte. Russland exportiert laut Björn Tonhaugen von Rystad Energy 4,3 Mio. B/T deren Wegfall aktuell nicht kompensiert werden könnte.

In der D-A-CH-Region entspannen sich die Heizölpreise weiter. Der bisherige Anstieg der Preise wurde zu einem großen Teil von der Panik der Ölhandler vor einem massiven Lieferengpass getrieben. Da dieser trotz der Eskalation des Angriffskrieges Russlands in der Ukraine bisher ausblieb, entspannt sich die Lage wieder etwas. Problematisch ist, dass das globale Angebot an Rohöl auch ohne den möglichen Wegfall russischen Öls nicht mit dem weltweiten Bedarf schritthalten konnte. Je nach Einfluss der Sanktionen und Russlands Reaktionen auf diese, könnten die Preise weiterhin deutlich nach oben und unten pendeln.

In Deutschland können sich Heizölinteressenten über einen erneuten starken Preisrückgang für Heizöl im Vortagesvergleich freuen. Durchschnittlich müssen sie 8,4 Cent weniger pro Liter Heizöl bezahlen. In Österreich ist der durchschnittliche Preisrückgang pro Liter heute mit 1,25 Cent auch deutlich höher als gestern. In der Schweiz dagegen sehen wir heute im Vortagesvergleich vorerst nur einen Rückgang von 0,05 Rappen pro Liter Heizöl.

Die Nachfrage ist im Vortagesvergleich erneut gesunken. Gestern lag das Interesse an einem Kauf on Heizöl bei etwas mehr als 50 Prozent des Vortageswertes. Die Heizölinteressenten vermuten einen einsetzenden Abwärtstrend und hoffen auf eine Normalisierung der Preise. Ob diese Hoffnung aufgeht, ist aktuell leider noch fraglich. Der Ölmarkt ist aktuell sehr Emotionsgetrieben, was zu höheren als gerechtfertigt erscheinenden Preisen geführt hat. Auf der anderen Seite stiegen die Heizölpreise auch ohne den Ukrainekrieg und hatten ihr reales Niveau noch nicht erreicht. Mit den Sanktionen gegen Russland, welche bereits indirekt den Kauf russischen Öls stark erschweren, verschob sich die potentielle neue Preislinie erneut nach oben. Kleinste negative Meldungen können für einen erneuten sprunghaften Anstieg der Preise sorgen. Sieht man dazu noch, dass die Preise trotz der hohen Werte deutlich langsamer sinken als sie gestiegen sind, sollten nur diejenigen mit dem Kauf warten, welche nicht dringend kurzfristig Heizöl benötigen. -fr-

HeizOel24-Tipp: Smarte Tankinhaltsmessung spart viel Zeit und Geld. Mithilfe von meX sehen Sie in der übersichtlichen App-Ansicht, wie viel noch im Tank ist und wie weit Sie mit Ihrem Heizverhalten noch kommen. HeizOel24 11.03.2022